Hallo Andreas, ich stimme in jedem einzelnen Punkt zu....
Olga
Liebe Nepalfreunde,
> von vielen Vereinen und Hilfsorganisationen bekomme ich
> mit, wie engagiert auf kleiner Ebene geholfen wird. Das
> ist ganz grosse Klasse! Die Leute tun ihr Moeglichstes,
> dafuer kann man nur dankbar sein.
> Aus eigenem Erleben kann ich berichten:
> Der 'Verein Nepalhilfe im kleinen Rahmen e.V.' hat heute
> ein dreikoepfiges Aerzteteam + 1 Person, die sich um die
> organisatorischen Dinge vor Ort kuemmert, nach Nepal geschickt.
> Morgen werden sie ankommen und dann 14 Tage lang im Hilfseinsatz
> sein. Es wurden auch mehrere Hundert Kilogramm Verbandsmaterial
> und sonstiges medizinisches Material per Luftfracht abgeschickt.
> Die notwendigen Genehmigungen fuer den aerztlichen Einsatz wurden
> besorgt, die Verhandlungen, damit die Hilfssendung ohne Zoll-
> gebuehren vom Flughafen abgeholt werden kann, mussten gefuehrt
> werden, das Material musste besorgt werden, die Kisten fracht-
> gerecht gepackt etc.
> Man kann sich kaum vorstellen, was fuer ein hoher persoenlicher
> Einsatz notwendig ist und wie viele Leute klar organisiert
> an einem Strang ziehen muessen, um so eine Aktion auf die
> Beine zu stellen. Es ist enorm!
> Am Donnerstag hatte ich fuer das Team die Flugtickets mit einer
> Top Airline ausgestellt. Am Freitagmorgen war noch alles in
> Ordnung. Am Freitagnachmittag (es war bereits nach 15:00 Uhr
> und zum Glueck hatte ich nochmal in die Buchung geschaut!) hatte
> die Airline (ich moechte hier keinen Namen nennen) die Umsteige-
> verbindung ohne Vorwarnung derart massiv abgeaendert, dass dieser
> Flug nahezu sinnlos wurde, fuer das Team. Die haetten ploetzlich
> einen 10-stuendigen Zwischenaufenthalt gehabt und ein ganzer
> Einsatztag fuer Operationen, Notbehandlungen etc. waere verloren
> gegangen. Es tat sich noch kurzfristig eine neue Flugverbindung
> mit anderer Airline auf, fuer die es zuvor keine preislich
> interessante Verfuegbarkeit gab (das muss ja alles noch bezahlbar
> bleiben!). Innerhalb von kuerzester Zeit musste entschieden
> werden, sich vom 'alten' Flug zu trennen und sich auf die neue
> Verbindung einzulassen. Ich konnte die Tickets noch gerade
> ausstellen (es war schon fast Freitagabend) und am Ende hat
> dann doch noch alles geklappt. Das hing am seidenen Faden.
> Und wir hatten bei uns zu Hause schon angereiste Verwandtschaft,
> weil am Sonntag die Konfirmation unseres juengsten Sohnes
> anstand. Auch so etwas organisiert sich ja gerade in der
> Endphase nicht von selbst. Es ging Schlag auf Schlag. Am
> Ende lief alles super und wir koennen zufrieden sein. Man
> kann sagen, wir hatten gleich mehrere Schutzengel im
> Einsatz. Anders ist das kaum zu erklaeren.
> Ich moechte damit sagen, alle Leute, die sich auf solche
> Aktionen einlassen - egal von welchem Verein oder von
> welcher kleineren Hilfsorganisation -, gehen auch Risiken
> ein. Es ist nicht immer gesagt, dass alles am Ende
> funktioniert. Es ist oft eine lange Kette, bis dann
> das Ergebnis steht. Eine Garantie fuer den Erfolg gibt
> es nicht. Man kann nur sein Bestes tun, um die Dinge
> ins Laufen zu bringen. Und wenn etwas schief geht, dann
> geht es halt schief. Aber versuchen sollte man es doch
> wenigstens. In Nepal haengen davon unter Umstaenden
> Menschenleben ab. Und ohne finanzielle Unterstuetzung
> sind all die Hilfen nicht moeglich.
> Mein Eindruck ist: auf hoher internationaler Ebene
> geschieht noch immer viel zu wenig, um den Menschen
> in Nepal zu helfen. Als haetten die entscheidenden
> Leute noch nicht begriffen, dass bald der richtige
> Monsun einsetzt und die Lage insbesondere fuer viele
> Menschen in laendlichen Berggegenden sehr, sehr schwierig
> wird.
> Heute habe ich aus Nepal gehoert, Bhutan habe bisher
> mehr Erdbebenhilfe fuer Nepal gegeben, als die gesamten
> USA. Und viele der international zugesagten Gelder sind
> ueberhaupt noch nicht angekommen. Es sind gerade mal
> 2 Wochen vergangen und die Medien haben sich bereits
> weitgehend vom Thema 'Erdbeben in Nepal' wieder
> verabschiedet. Sie hatten ihre Stories und auf geht's
> zum naechsten Drama dieser Welt. Die Berichterstattung
> ueber Kriege und Katastrophen ist zum reinen Business
> verkommen - da braucht man sich wohl keine Illusionen
> zu machen. Es gibt nur wenige Ausnahmen.
> Ich hoffe, es kommt fuer Nepal in den naechsten Wochen
> der Monsunzeit nicht so schlimm, wie es im Moment leider
> zu befuerchten ist. Jede echte Hilfe ist den Menschen
> willkommen.
> Mit besten Wuenschen
> Andreas
>
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