Lieber Andreas,
danke fuer Deinen ausfuehrlichen Beitrag. Die rechtliche Seite ist sicherlich zutreffend beschrieben. Nichtsdestotrotz hatte ich eher darauf abgestellt, wie sich der Vorgang den deutschen Behoerden gegenueber darstellt. Du selbst schreibst ja, ganz richtig wie ich finde, dass es auf einen korrekten und serioesen Umgang ankommt. Wenn man dann aber mit einem Touristenvisum statt einem Heiratsvisum einreist, nur um in einem anderen Land mit liberaleren Heiratsregeln zu heiraten, also die deutschen Regeln sozusagen bewusst umgehen moechte, koennte das den Behoerden schon uebel aufstossen. Und dass das dann zu Verzoegerungen und Schwierigkeiten bei der Anerkennung fuehrt, wurde meiner Erinnerung nach schon im Board beschrieben. Ich persoenlich wuerde daher den "offiziellen" Weg mit einer Hochzeit in Deutschland waehlen, auch wenn dies zu Anfang etwas aufwaendiger sein mag.
Herzlichen Gruss
Peter
> Lieber Peter,
> ungern moechte ich dir widersprechen, muss es aber
> leider tun - bitte nimm das nicht persoenlich.
> Heiratsrecht innerhalb der EU ist in erster Linie
> nationales Recht, kein EU Recht. Jedes EU Land legt
> diesbezueglich seine eigenen Gesetze fest.
> Es geht hier um zwei getrennte,
> voneinander unabhaengige Vorgaenge:
> 1. Multikulturelle Heirat in Deutschland
> Wenn ein Paar in Deutschland heiraten moechte
> und ein Partner kommt z.B. aus Nepal, so gehoert
> es als Grundvoraussetzung, um die deutschen
> heiratsrechtlichen Bestimmungen zu erfuellen, dazu,
> das der aus Nepal stammende Partner/in mit einem
> gueltigen Heiratsvisum nach Deutschland einreist.
> Wer mit einem Touristenvisum einreist erfuellt diese
> Grundvoraussetzung nicht und kann daher auch nicht
> in Deutschland heiraten. Gemeint ist die standesamtliche
> Heirat!
> --
> 2. Multikulturelle Heirat in Deutschland in Daenemark
> Nach daenischem Heiratsrecht, das insgesamt liberaler
> ist als das deutsche Heiratsrecht, muss der aus Nepal
> kommende Partner/in nicht mit einem Heiratsvisum ein-
> reisen. Es reicht ein Schengen-Visum mit Mehrfach-
> einreise (das ist ein Touristenvisum!)!
> Warum Mehrfacheinreise? Mehrfacheinreise deswegen,
> da die Person aus Nepal nach Deutschland eingeladen
> werden muss - sie trifft in Deutschland ein, reist
> zwecks Heirat nach Daenemark, heiratet dort standes-
> amtlich und reist anschliessend wieder nach Deutschland
> (da dies die 2. Einreise nach D-Land ist, wird 'Mehr-
> facheinreise' benoetigt).
> --
> Im ersten Fall geht es um eine Heirat in Deutschland,
> im Zweiten Fall um eine Heirat in Daenemark. Die ge-
> forderten Visa sind, wie erwaehnt, unterschiedlich.
> In beiden Faellen handelt es sich um Eheschliessungen,
> die in dem jeweiligen souveraenen Staat rechtlich abso-
> lut einwandfrei sind.
> Eine andere Sache ist, dass es zwischen Deutschland
> und Daenemark ein Heiratsabkommen gibt. Beide Staaten
> erkennen standesamtliche Eheschliessungen des jeweils
> anderen Landes an. Die Anerkennung muss formell bei
> dem fuer den deutschen Ehepartner zustaendigen oder
> einem von ihm gewaehlten Standesamt beantragt werden.
> Das Anerkennungsverfahren nimmt allerdings ein wenig
> Zeit in Anspruch. Sollte das 90-Tage Touristenvisum
> nicht ausreichen, bis die Anerkennung erteilt wird,
> so sollte im rechtzeitig mit dem Standesamt gefuehrten
> Dialog eine voruebergehende Duldung oder so etwas
> aehnliches beantragt werden. Es sollte von Anfang an
> nicht vergessen werden, dass der 'gute Wille' des
> Standesamtes bzw. des Standesbeamten/beamtin erforder-
> lich ist. Ohne deren positives Mitwirken gehtes nicht!
> Die hier beschriebenen Vorgaenge sind rechtlich voll-
> kommen einwandfrei und ziehen keine Schwierigkeiten
> mit sich - das ist ein Irrtum!
> ---
> Noch ein kleiner Punkt: Fuer die Beantragung des
> Touristenvisums bei der deutschen Botschaft in
> Kathmandu muss kein Flugticket vorgelegt werden
> sondern nur eine Reservierungsbestaetigung eines
> Reisebueros. Je profesioneller, serioeser und
> glaubwurdiger der Umgang mit der Deutschen Botschaft
> ist, desto groesser sind die Chancen, dass es mit
> dem Visum klappt. Es hat keinen Zweck gegen die
> Botschaft oder sonstige Behoerden zu arbeiten oder
> fordernd aufzutreten. Konstruktive Zusammenarbeit
> bringt am ehesten den gewuenschten Erfolg.
> Mit besten Wuenschen
> Andreas
> --------------
> www.yakyeti.de
> --------------
>
>
|