Alles nich so einfach!


Liebe Ingrid,

was Du da geschrieben hast teile ich vollkommen!

Bez�glich des letzten Absatzes scheint da allerdings ein Mi�verst�ndnis vorzuliegen.

Es ist richtig, dass die F�hrungsspitze der Maoisten aus Brahmanen besteht. Als Brahmane oder sonstiger Kastenzugeh�riger (eigentlich ist der Begriff Kaste falsch (!) - irgendjemand hat mal vor langer Zeit diesen Begriff falsch aus dem Sanskrit �bersetzt und seit Jahrzehnten steht in allen B�chern 'Kaste', was eigentlich nicht richtig ist - aber egal jetzt) kann man nur geboren werden. D.h. diese Leute sind nun mal, wie es ihr Schicksal wollte, als Brahmanen zur Welt gekommen. Dies sind sie und dies werden sie sein, bis sie irgendwann diese Welt verlassen - daran ist nichts zu �ndern.

Das eine politische Bewegung, wie die nepalischen Maoisten, von einer intellektuellen Elite gef�hrt wird, ist nicht ungew�hnlich. Nur Leute mit einer gewissen Bildung sind in der Lage, an der Spitze solcher Gruppierungen, die eigentliche Ideologie zu verbreiten und sind geistig-intellektuelle Vorbilder f�r die restlichen Anh�nger.

Sie sind aber Brahmanen, die sich bereits zu Beginn ihres politischen Daseins und ihres bewaffneten Kampfes, von der Hirarchie des nepalischen Gesellschaftssystems losgesagt haben. Sie sind Revolution�re, 'Outlaws', die mit dem etablierten System nichts zu tun haben wollen. Im Gegenteil - sie sind deren erbittlichste Gegner. Sie sind der Auffassung, sie seien die 'besseren' Brahmanen, weil sie zwischen der 'Kastenzugeh�rigkeit' der Menschen und den ethnischen Gruppen - angeblich - keinen Unterschied machen. Sie sagen 'Alle sind gleich'! Dass manche 'gleicher' sind beachten sie zwar weniger, jedoch f�hlen sie sich als die Gerechtigkeitsbringer f�r das Volk - d.h. im politischen Sinne, nicht als Brahmanen!

Sie wollen das Land nicht als Brahmanen beherrschen, sondern das Land von der Monarchie mit samt seinem etablierten Gesellschaftssystem, als politische Volkshelden befreien. Sie wollen etwas neues machen, was nicht mit dem Alten zu tun hat. W�rden sie sich durchsetzen, w�re anshclie�end wohl auch eine Kulturrevolution zu bef�rchten. Man m�sste damit rechnen, dass religi�se Gruppen und Einrichtungen zerst�rt werden, um ihrer politischen Ideologie platz zu verschaffen.

Sie wollen nicht ein gro�es St�ck vom Kuchen - nein, sie wollen den ganzen Kuchen; und zwar mit Kerzen!

Ich hoffe, das Ganze ein wenig verst�ndlicher gemacht zu haben. Es blieb mir dabei nichts anderes �brig, als die Dinge sehr vereinfacht darzustellen. In Wirklichkeit ist alles viel komplizierter.

Mit herzlichen Gr��en
Andreas

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> Hallo Martin,

> wir haben in Nepal vor 3 Wochen die Menschen gefragt, wie sie die Maoisten sehen.

> Sie haben Angst, genauso wie wir Touristen, zwischen die Linien der Maos und der Armee zu geraten.

> Sie haben Angst, da� die Soldaten sie f�r Maoisten halten und Angst, da� die Maoisten sie f�r Anh�nger der Regierung halten.

> Von Begeisterung f�r den Volksaufstand haben wir nichts gemerkt.

> Einige haben einige Ziele der Maoisten f�r positiv gehalten, aber nicht den Weg und alle waren voller Furcht was die Zukunft bringt, wenn der Wahnsinn weitergeht und noch weniger Touristen kommen.

> Ansonsten kann ich mich der Meinung von Stefan und Navyo nur anschliessen. Das Ziel rechtfertigt nicht immer die Mittel und in diesem Falle bin ich mir noch nicht einmal sicher, ob das Ziel ein erstrebenswertes ist.

> Wu�test Du, da� die F�hrung der Maoisten komplett aus der alten, herrschenden Kaste der Brahmanen (ist das so richtig geschrieben?...sieht komisch aus... egal...) kommt? Ich sehe da keinen "Volksaufstand", sondern jemanden, der ein gr��eres St�ck vom Kuchen will und dazu nur geschickte Propaganda nutzt.

> Gr��e,

> Ingrid

> > ich w�rde jedem (bzw. dem/der der es vor hat) empfehlen nach nepal zu reisen, den wie mensch an den postings auf dieser seite lesen kann sind begegnungen mit den maoisten immer friedlich abgelaufen und es kamm zu keinen "gef�hrlichen" zwischenf�llen.
> > die maoisten sind darauf aus die monarchie abzuschaffen und eine sozialistische gesellschaft aufzubauen (was nat�rlich noch sehr lange dauern kann) und nicht irgendwelche touristen zu t�ten oder zu entf�hren. klar kann es sein das mensch einem geld oder wertgegenst�nde bei zusammentreffen abgenommen werden aber ist das wirklich so ein schmerzlicher verlust f�r einen "reichen" westeurop�er? ich jedenfalls w�nsche den k�mpfenden genossen in nepal viel erfolg in ihrem seit �ber 6 jahre andauernden volkskrieg. und nochwas zum schlu�: glaubt nicht immer die meldungen und presseartikel die von der nepalesischen regierung oder der deutschen botschaft herausgegeben werden. mfg (hoffentlich kommt jetzt kein aufgeschrei der menschen die diese seite nutzen sondern ein paar sachliche, kritische (nicht pers�nliche angriffe) antworten. ich denke aber am besten k�nnen das die menschen beurteilen die sich zur zeit in nepal aufhalten

Abgeschickt von am 07. Dezember 2002 um 14:10 Uhr

Antwort zu: doch Angst geschrieben von Ingrid am 06. Dezember 2002 um 19:56 Uhr:



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