Kampfainsatz in Rolpa / Pressefreiheit / ... |
Liebe Freunde, auch von meiner Seite - vielen Dank an Navyo, f�r seine klaren Ausf�hrungen. Ich kann ihm nur voll beipflichten, was er da berichtet hat. Auch mein Kenntnisstand sieht so aus, dass es sich um die Milit�roffensive in Rolpa handelt, dies liegt in Mittelwestnepal, einer Region, von der aus vor 6 Jahren der bewaffnete Kampf der Maoisten ausgegangen ist. Diese Nachrichten sind nat�rlich bedr�ckend, wenn man an die menschliche Tragik und dort herrschende Gewalt denkt. Sie m�ssen k�mfen und werden dabei get�tet. -- (Sorry - kleiner Sprung nach Deutschland!): Hier in Deutschland f�hren wir gelegentlich die Betreuung nepalesischer G�ste (K�nstler, Musiker, Schriftsteller etc.) durch. Gestern hatten wir bei uns den Pr�sidenten des nepalesichen Journalistenverbandes zu Besuch. Wir haben uns ausf�hrlich �ber die Lage unterhalten und er berichtete mir, dass es mit der Pressefreiheit w�hrend des Ausnahmezustandes schon ein ziemliches Problem ist, wie ja viele auch vermuten. Heute nimmt er an einer Konferenz in Bonn teil. Es wurden aus verschiedenen L�ndern Pressevertreter eingeladen, die �ber die Situation der Pressefreiheit in ihrem jeweiligen Land berichten; dabei geht es um L�nder, die Terror und Gewalt ausgesetzt sind. Ich gehe davon aus, dass die Berichterstattung unseres nepalesischen Gastes nach der Konferenz, in den n�chsten Tagen ver�ffentlicht wird. Ich bitte um Verst�ndnis, dass ich nicht vorgreife und vorab diesbez�gliche Einzelheiten ver�ffentliche. Wir haben ja ein freundschaftliches, pers�nliches Gespr�ch gef�hrt, dass eher auf privater Ebene stattfand und ich m�chte das entgegengebrachte Vertrauen nicht mi�brauchen. Zum Konflikt selber sagte er mir, sei es nat�rlich wichtig, dass zun�chst die Gewalt beendet wird. Wie Navyo auch erw�hnte, hatte der Generalstreik l�ngst nicht den Erfolg, den sich die Maoisten erhofft hatten und immer mehr Menschen bekennen sich offen gegen sie. Da die Maoisten nicht mit ihren Zielen durchkommen, besch�digen sie in letzter Zeit mehr und mehr die Infrastruktur des Landes, wof�r die Menschen kein Verst�ndnis haben. -- Man kann f�r den Konflikt noch keine Entwarnung geben und es ist offen, wie sich die Dinge weiterentwickeln werden - tendenziell sind die Maoisten derzeit aber sicherlich auf dem 'absteigenden Ast', den sie sich selber mehr und mehr abs�gen. Sollten die Maoisten ihren bewaffneten Kampf aufgeben, wird die Regierung trotzdem zu Verhandlungen bereit sein m�ssen. Wer denkt, die Maoisten k�nnten vollkommen ignoriert werden, ist da sicher auf dem 'Holzweg'. Der Konflikt ist in letzter Zeit durch vereinzelte Gewaltaktionen n�her an Kathmandu herangekommen, jedoch ist das Alltagsleben, wenn man tags�ber unterwegs ist, nicht so sehr ver�ndert, wie manche vielleicht bef�rchten. Nach wie vor ist es tags�ber recht ruhig, wenn man von der Gesch�ftigkeit und t�sendem Verkehr einmal absieht. Abends ab 20.00 / 21.00 Uhr sind die Menschen in ihren H�usern und die Restaurants, Cafe�s etc. werden geschlossen. Aus Sicherheitsgr�nden ist es nicht empfehlenswert, momentan alleine auf Trekkingtour zu gehen - das ist mein pers�nlicher Standpunkt! Ich rate Leuten, die in diesem Jahr nach Nepal reisen m�chten weiterhin dazu, auch bei beunruhigenden Ereignissen, nicht gleich in Panik zu verfallen. Das Beste ist, in aller Ruhe die Situation zu verfolgen und dann kurz vor der Abreise zu entscheiden, ob 'reisen' oder nicht. Mit herzlichem Gru� Andreas Yak & Yeti
> Hallo, > es gibt meines Wissens keine derartigen Zwischenf�lle in Kathmandu. Weder in den Tageszeitungen, noch von Freunden oder bekannten habe ich solche Narchrichten best�tigt bekommen. > Vermutlich handelt es sich um die Zwischenf�lle in Rolpa, wo vermutlich einige Hundert Maoisten (man spricht von 400 bis zu 650) bei einem Angriff der Armee auf deren Head Quarter get�tet worden sind. Es ollen sich noch mindetens 400 Maoisten dort eingekesselt befinden und die Milit�raktion ist noch nicht beendet. > Abgesehen von dem humanit�ren Problem eines solchen Einsatzes, scheinen die Maoisten tats�chlich eine grosse Niederlage erhalten zu haben. Man vernimmt inzwischen auch kaum noch Notizen �ber Maoistische Aktivit�ten in Nepal, vermutlich wegen des Einsatzes der Armee, der anscheinend Wirkung zeigt. > Ich pers�nlich glaube, die Maoisten ziehen sich momentan zur�ck, da die Armee scheinbar nun langsam die Kontrolle �ber das Land gewinnt und es den Maoisten schwieriger gemacht wird, Attentate und Gewaltaktionen zu realisieren. > Trotz allem, es schient ruhiger zu werden (ohne Garantie..), und immer mehr Menschen in Nepal getrauen sich nun offen gegen die Maoisten auszusprechen. > Der letzte Bhand (Streik) hatte nur wenig auswirkungen, gestern haben einige Nepalesen offen Maoisten an die Polizei "verraten", trotz Gewaltandrohungen der Maoisten gegen jedenm, der sich gegen sie Ausprcht. > Obwohl man die eigentlichen Gr�nde des �rspr�nglichen Aufstandes verstehen kann und sogar daf�r Sympathie haben kann, haben sich die Maoisten klar gegen alles gerichtet, was nicht mit Ihnen einverstanden ist. Sie haben viele Lehrer ermordet, politisch andersdenkende verst�mmelt oder ermordet, "Schutzgelder" von einfachen B�rgern erpresst, Kraftwerke zerst�rt, Wasserversorgungsleitungen f�r verschiedene D�rfer und St�dte zerst�rt. Die Liste k�nnte noch lang gef�hrt werden. > Da sich die Maoisten gegen jeden und alles richten, und dabei auch die armen Menschen nicht verschonen, f�r die sie angeblich Ihren Kampf f�hren, haben sie bereits in grossen Teilen der Bev�lkerung die Unterst�tzung verloren. > Ob der Konflikt bald gel�st wird, h�ngt auch davon ab, ob das Milit�r 1.) die kontrolle �ber das Land erreicht, 2.) die zivile Regierung mehr Gerechtigkeit und weniger Korruption durchsetzt, 3.) die Parteien und lobbies in Nepal wirklich zu ver�nderungen bereit sind. > Ich glaube nicht, das touristen in Nepal in Zukunft (wie z.B im Jemen) gefahr laufen, direkt in den Konflikt miteinbezogen zu werden. Dies auch, da in Nepal Ausl�nder nicht in interne Angelegenheiten integriert sind oder werden. Ob dies immer so bleibt, kann ich auch nicht behaupten, vermute aber, es wird nichts besonderes passieren. > Hoffen wir, das die Zukunft uns allen bessere Zeiten bringt, und das die Westliche Welt bereit wird, mehr globale Gerechtigkeit zu verwirklichen. > Navyo Eller
> > > StefanKA
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Abgeschickt von am 07. Mai 2002 um 17:38 Uhr
Antwort zu: Zwischenfall - nicht Kathmandu, sondern Rolpa geschrieben von Navyo Eller am 07. Mai 2002 um 04:20 Uhr: |