Re: Scheidewege

> > Und mich machen manche Eintr�ge hier ziemlich w�tend.

*namaste Ula,
Wut zu provozieren, das war nun wirklich nicht geplant, andererseits ist das Thema m.E. zu wichtig (und loest damit automatisch auch eine emotional staerker gepraegte Diskussion aus). Sachlich hast Du in einigen Punkten natuerlich (auch) recht.

Vielleicht mal daran gedacht, dass es auch was mit Bescheidenheit zu tun haben kann, wenn man nicht in irgendwelchen Luxus-Herbergen absteigt? M�ssen Touris wie die Maden im Paradies leben und sich wie solche auff�hren?

*seit wann sind Touristen "Maden"? Nepal ist sicher fuer viele von uns paradiesisch bzw weckt bei denen, die es noch nicht kennengelernt haben, ebensolche Vorstellungen.
Fakt ist, dass der "gemeine Tourist" im Urlaub meist Erholung und "Tapetenwechsel" sucht, in Nepal zudem viel Erlebnis, oft verbunden mit ganz neuen Erfahrungen, einige suchen auch Abenteuer bis zur extremen Spielart.
Wer dabei die Erholung im Vordergrund sieht, wird nach westlichem Verstaendnis auch dort angebotene Annehmlichkeiten zu schaetzen wissen. Zur "Made" wird er aber erst, wenn er sie unbescheiden an falscher Stelle einFORDERT. Das gilt ebenso fuer den Abenteuer-Extremtourismus, das Beispiel der New Yorkerin, die sich die Espressomaschine 1996 am Everest bis auf 8000m hochtragen lie�, ist durch Jon Krakauer's Buch hinlaenglich bekannt geworden.
Eine Fishtail-Lodge mag Luxus fuer die meisten darstellen, sie hat dennoch ihre Berechtigung, auch wenn dem einen oder anderen deren Publikum nicht gefaellt. Ueberall auf der Welt gibt es solche Herbergen und in Nepal entspricht eben diese dem 800-Dollar-Zimmer des Hotel Ritz in Paris, des Hotel Vierjahreszeiten in Hamburg, des Waldorf Astoria in New York oder der Krueger Park Game Reserve in Suedafrika.
Es gibt sie also, und fuer viele offenbar besonders gesegnete Zeitgenossen sind diese Herbergen in der Tat "geldwert".

Ich habe l�ngere Zeit in Nepal gelebt, zwei Jahre im Himalaya, davon immer wieder in Nepal. Auch ich musste erst lernen, mit Geld umzugehen. Man kann nicht einfach dahingehen und Mark in Rupien umrechnen, Leute! Das Geld hat doch einen ganz anderen Wert. Einfach denken Mark gleich Mark - geht nicht. Pi mal Daumen ist das Geld ungef�hr achtmal so viel wert. Mit dieser "Umrechnung" f�hrt man jedenfalls recht gut und bekommt dann auch ein Gef�hl f�r den wirklichen Wert einer Sache. Wenn etwas, sagen wir, umgerechnet zehn Mark kostet, dann sind das vom Wert her also etwa 80 Mark. Wenn also so ein Zimmer in der Fish Tail Lodge 100 Dollar kostet, sind es vom Wert her eigentlich 800 Dollar.

*diesen Teil kann ich nur unterschreiben, und jeder Nepalfahrer sollte sich die veraenderten "Wertigkeiten" immer in Erinnerung rufen. Bei den Nepali darf man umgekehrt auch anklingen lassen, dass der Tee bei uns auf der Terrasse nur in Kaennchen und fuer 300 Rupien ausgeschenkt wird.

Wer 800 Dollar f�r eine �bernachtung zahlen will, kann das von mir aus nat�rlich gerne tun. Ich zweifele allerdings daran, dass jemand z.B. in Deutschland oder anderen St�dten Europas oder Amerika oder sonstwo so viel zahlen w�rde.

*s.o., es gibt "reich"lich jemands

Man sollte sich �ber Geld und Geldwert schon mal ein bisschen mehr Gedanken machen. Sonst macht man die Preise in dem Land n�mlich auch kaputt (f�r die Einheimischen).

*wenn die wachsenden Preise mit wachsender Wertigkeit einhergehen, und Ihnen entsprechend hoehere "Preise" in der Haushaltskasse des durchschnittlichen Nepali entgegenstehen, ist GENAU DAS das BESTE, was den Menschen Nepals passieren kann.
Problematisch wirds, wenn das Werteverhaeltnis fuer Grundnahrungsmittel (Dhal und Bhaat:-) und allg. Gueter des taeglich im Wortsinne notwendigen Gebrauchs aus den Fugen geraet. Zu diesem "Gebrauch" gehoert in Nepal anders als bei uns sicher nach wie vor auch eine guenstige Schlafstatt, denn Nepali sind selbst naturbedingt viel unterwegs. Ergo hat DEREN Gebrauch durch westliche trekker insofern eine kritischere Betrachtung verdient, als z.B. die Fishtail-Lodge.
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Meine Vorstellung von Reisen ist jedenfalls, dass man sich soweit wie es einem m�glich ist, anpasst. Zumindest ein wenig. Zumindest sollte man es versuchen.

*im Hinblick auf zu respektierende Sitten und Gebraeuche ganz sicher. Umgekehrt geht es vielen, die mehr oder weniger direkt tagtaeglich vor Ort schon vom Tourismus im Verhaeltnis zum Durchschnitts-Nepali (wirtschaftlich) gesehen gut leben koennen, gerade deshalb so gut, weil auch sie sich angepasst haben auf bestimmte Verhaltensweisen und Erwartungshaltungen (ob berechtigte oder nicht). Dies wird nicht zuletzt auch durch die Programme diverser Hilfsorganisationen gefoerdert, die Nepali fuer einen beschraenkten Zeitraum z.B. auf die Huetten der Alpen holen.
Und die haben wirklich Freude dabei. Nicht nur im Buddhismus hat der goldene Weg der Mitte seine Bedeutung.

Ein drei- oder vier-Wochen-Trip reicht dazu sicherlich kaum aus, aber ein bisschen weniger "wir sind die tollen reichen Leute aus dem Westen" w�re bei manch einem Touri schon angebracht. ula
> Eins hast Du wohl vergessen: wir sind die reichen Leute aus
> dem Westen! Und wenn Du dort kaum Geld ausgeben willst, kann Du selbst mit unserem Sozialhilfesatz
> wie die Made im Speck leben. Was daran moralisch wertvoller sein soll, bleibt unklar. Deine Argumentation l�uft auf darauf
> hinaus, kaum Geld im Land zu lassen und dabei noch ein gutes Gewissen zu haben.
> Das Reichtumsgef�lle zwischen dem Westen und Nepal wird durch "symbolisches" Anpassen an die Armut auch
> nicht ver�ndert. Was ist daran auszusetzen, wenn Menschen in Nepal auch ein St�ck vom `gro�en Kuchen` abbekommen wollen, den wir so selbst-
> verst�ndlich akzeptieren.

*ich wuensche mir Touristen, die zu allererst bewusst und mit offenen Sinnen reisen, dann ist schon viel erreicht. Wer dabei auf "Ungereimtheiten" stoesst, ist auf dem richtigen Weg.
Oder, wie Hermann Hesse gereimt hat:

Sonne, leuchte mir ins Herz hinein,
Wind, verweh mir Sorgen und Beschwerden!
Tiefre Wonne wei� ich nicht auf Erden,
als in Weiten unterwegs zu sein.

Nach der Ebene nehm ich meinen Lauf,
Sonne soll mich sengen, Meer mich k�hlen;
Unserer Erde Leben mitzuf�hlen,
tu ich alle Sinne festlich auf.

Und so soll mir jeder neue Tag
neue Freunde, neue Br�der weisen,
bis ich leidlos alle Kr�fte preisen,
aller Sterne Gast und Freund sein mag.
*
ryan

Abgeschickt von am 10. November 2001 um 01:04 Uhr

Antwort zu: Re: Ich glaube, nicht alles sollte jeder selbst entscheiden duerfen! geschrieben von Hans-J�rgen am 09. November 2001 um 13:53 Uhr:



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