Ein bisschen ruhiger das Ganze waer nicht schlecht!


Liebe Freunde,

na ja -

die 'Stimme aus Kathmandu' klingt ja recht laessig, 'cool und freakich'.

Ob der ein wenig subjektive Blick aus der 'Sunflower-Sonnenbrille', mitten in Thamel, klare Rueckchluesse auf die Gesamtsituation und eventuelle Gefahren bietet, muss wohl jeder fuer sich selbst beurteilen. Einige geschriebene Punkte treffen sicherlich zu, andere stimmen eher nachdenklich. Es ist halt ein persoenlicher Standpunkt und jeder Mensch ist anders. Vielleicht sollte man auch nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. 'Thamel ist eine Welt fuer sich' - manches wird von dort aus ein wenig schraeg betrachtet; das ist halt so. Habt doch bitte ein wenig mehr Toleranz und haltet nicht an jedem einzelnen Wort fest.

Sicher, Probleme gibt es in Nepal genug, aber wir sollten deswegen nicht verkrampfen. Ich habe auch engste Verwandte in Kathmandu - und zwar jede Menge! Deswegen regnet fuer mich aber nicht das Schwarze vom Himmel.

Emotionen sind sicher vorhanden, aber halten wir sie besser im Griff. Wozu soll man sich selbst 'verrueckt' machen - bringt doch nichts!

Ruhe und Geduld helfen eher in solchen Situationen.

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Achtung: jetzt kommt wieder etwas von mir!
Wen es nicht interessiert - bitte nicht weiterlesen.
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Ich selber sehe die Situation im Moment folgendermassen (mir liegen direkte, ganz aktuelle Informationen vor):

Die derzeitige Lage in Kathmandu ist in der Tat sehr ruhig und verhaeltnismaessig entspannt. Das Militaer patroulliert zwar an allen wichtigen Punkten, aber es gibt keine Anzeichen von Gewalt oder Protest. Der Ausnahmezustand schraenkt den Alltag in mancherlei Hinsicht ein, aber die Leute verstehen sich damit zu arrangieren. Die Sicherheitslage scheint fuer den jetzigen Zeitpunkt sogar dem Empfinden nach recht gut zu sein.

Woran liegt das?

Ganz wesentlich ausschlaggebend dafuer ist die Unterbrechung der Kommunikation und die unter Arreststellung der politischen Fueher der demokratischen Parteien, der Studentenorganisationen und der Presseorgane.

Die Bevoelkerung ist in weiten Teilen abgeschnitten von Information. Im Fernsehen werden Volkstaenze gezeigt und alles was ansonsten ueber den Aether rueberkommt, ist zensiert.

Das ist ja nun nichts neues, aber der mangelnde Informationsaustausch, die Unkenntnis vieler Menschen sorgt derzeit fuer Ruhe, da derzeit keine Gegenwehr aufgebaut werden kann.

Dieser Zustand wird jedoch nur fuer eine gewisse Zeit aufrecht erhalten bleiben. Es kommt der Punkt, an dem sich die Oppositionskraefte und die zur Rebellion bereitwilligen zu verstaendigen in der Lage sein werden.
Das Land kann nicht auf Dauer in 'Isolation und Gefangenschaft' gehalten werden. Trotz seiner Rueckstaendigkeit befindet sich Nepal im Anschluss an das 21. Jahrhundert und der Koenig wird nicht in der Lage sein, den Drang nach Freiheit und Gerechtigkeit ueber einen laengeren Zeitraum zu unterdruecken.

Die Gegenwehr wird kommen und moeglicherweise sogar recht gewaltig und gewalttaetig. Es ist z. Zt. friedlich, aber es kann auch die Ruhe vor dem Sturm sein - das mag im Moment keiner so recht beurteilen koennen. Ich hoffe natuerlich, dass es nicht so dicke kommt!

Besonders die Vertreter der Presse werden sich auf Dauer nicht den Mund verbieten lassen. Und es handelt sich ja bei den im Arrest gehaltenen Menschen in einem grossen Umfang um Leute, die nicht dem Untergrund der Maoisten zuzuschreiben sind, sondern sie sind Bestandteil der nepalischen Zivilgesellschaft.

Von aussen haben sich besonders die USA, Indien und die UNO sehr klar gegen die aktuellen politischen Geschehnisse gerichtet. Der Druck wird sich mit der Zeit aus mehreren Richtungen erhoehen. Vielleicht werden auch Geldquellen geschlossen, Sanktionen eingeleitet, Entwicklungshilfe gestoppt (siehe Schweiz).

Der Koenig begeht einen Drahtseilakt. Er koennte abstuerzen und sehr tief fallen. Ob der Weg bis dahin lang oder kurz sein wird, ist die Frage - aber wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit. Es koennte nun tatsaechlich durch den Koenig selber das Ende der Monarchie eingeleitet worden sein.

Die Sicherheitslage kann derzeit nur Tag fuer Tag staendig beobachtet und neu beurteilt werden. Dies beziehe ich in erste Linie auf Kathmandu, Patan, Bhaktapur. So widerspruechlich das klingt, in den Vororten von Kathmandu, in den Doerfern, auf dem Lande und in den Trekkinggebieten sieht die Situation sehr viel anders, sehr viel Gefahrloser aus. Dort aendert sich in der Tat nicht sehr viel. Das Leben geht abseits der 'hohen Politik' seinen gewohnten Lauf. Es kann schon mal 'hier oder da' zu einer regionalen Behinderung oder einem Scharmuetzel kommen. Ob Telefon oder Internet funktionieren, interessiert sowieso kaum jemanden - hoechstens die Touristen und Entwicklungshelfer. Ich rede hier nicht von ausgesprochenen Krisengebieten, z.B. Mittel- oder Fernwestnepal, wo Reisende in der Regel nicht hinkommen, sondern von Gebieten in denen der eine oder andere Tourist unterwegs ist.

Die Gefahr eines Exodus sehe ich im Moment nicht, wenn sie auch nicht 100% auszuschliessen ist. Bei einer akuten Bedrohungslage in Kathmandu (Innenstadt) bestehen trotzdem im weitlaeufigen Tal sehr viele Rueckzugsraeume in die man sich begeben kann. Der derzeitige Sicherheitshinweis des Auswaertigen Amtes traegt der Situation im vollen Umfang Rechnung. Sollte es zu einer deutlichen Verschlechterung der Lage kommen, wird eine 'Reisewarnung' des AA nicht lange auf sich warten lassen. Es gibt allerdings auch Laender, die bereits jetzt eine Reisewanrung herausgegeben haben. Jedes Land entscheidet fuer sich selbst.

Und jeder Reisende kann ebenfalls nur fuer sich selbst entscheiden - man kann da, weder dafuer noch dagegen, einen Rat geben. So meine Meinung.

Mit herzlichen Gruessen
Andreas (Y&Y)

Abgeschickt von am 05. Februar 2005 um 12:19 Uhr

Antwort zu: Re: Die Stimme aus Kathmandu geschrieben von Mount Kala Pattar am 05. Februar 2005 um 08:56 Uhr:


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