Immer noch schwierig an Informationen zu kommen! |
Liebe Freunde, auch wenn die Informationsmoeglichkeiten im Moment noch sehr eingeschraenkt sind und wir alle nicht so genau wissen, was sich im Einzelnen tut, moechte ich gerne noch ein Paar Dinge sagen. Wer gerade Angehoerige oder Freunde in Nepal hat, wird die Situation von der eigenen Gefuehlslage her sehr viel intensiver empfinden - das ist normal! Ich denke aber - bei allem Verstaendnis, was ich habe -, man sollte sich nicht in ein Schreckensszenario hineinsteigern und die Angelegenheit als schlimmer betrachten, als sie derzeit ist. Ich habe selber sehr viele nahe Verwandte und Freunde in Nepal (auch Entwicklungshelfer in wirklichen Krisengebieten) und ich bin derzeit nicht uebemaessig besorgt. Sicher, auch ich mache mir meine Gedanken, jedoch bin ich ueberzeugt davon, dass es allen soweit gut geht. Es hat in Nepal schon sehr viel 'Auf und Ab' gegeben - mittlerweile sind die Leute vor Ort ganz gut daran gewoehnt, mit solchen Situationen umzugehen. Man sollte auch ein wenig Vertrauen entwickeln! Setzt Euch nicht unnoetig unter Druck! ------ Und ich habe eine Bitte: Versucht in der Auseinandersetzung ein wenig auf die Bremse zu treten. Das bringt doch nichts - gerade in so einer Situation! Man verletzt sich nur gegenseitig und keinem ist gedient. Auf Angehoerige und Freunde sollte besondere Ruecksicht genommen werden. Jeder ist anders gestrickt und manche sind in ernsthafter Sorge - da muss man doch nicht zusaetzlich Stress bereiten. Es wird doch wohl gehen! ------
ich habe Informationsquellen (es sind persoenliche Kontakte), aus denen ich dennoch etwas erfahren kann und erfahren habe. Wenn ich diese Informationsquellen hier nicht bekannt gebe, so hat das seinen guten Grund. Ich muss einige Kanaele, die mir zur Verfuegung stehen, vertraulich behandeln, sonst erfahre ich ueberhaupt nichts! Und ich moechte auch niemanden vor Ort in unnoetige Schwierigkeiten oder Gefahr bringen. Da bitte ich Euch wirklich um Euer Vertrauen und Verstaendnis!
Er sagte, es gaebe in Nepal auch Leute, die es gar nicht so schlecht finden, was der Koenig da gemacht hat. Das gibt es sicherlich! Und der Parteienverdruss ist auch sehr verbreitet - ohne Zweifel. Es konnte so, wie in den letzten Wochen und Monaten nicht mehr weitergehen. Das sehen in Nepal sehr viele Menschen so. Man muss aber unterscheiden: Es gibt die aeltere Generation, oft Leute, die sich mit der Tradition des Koenigshauses eher vertraut fuehlen und so ein wenig die Meinung vertreten 'Frueher war alles besser' - womit sie in mancherlei Hinsicht auch Recht haben. Und Leute (alt oder jung), die sich nach einigermassen geordneten Verhaeltnissen sehnen - was unter der Monarchie, die eine konservative Richtung vertritt, auch stets der Fall war. Und es gibt auch Leute, die es immer gewohnt waren obrigkeitsglaeubig zu leben, den Koenig als stolzen Herrscher und sogar Inkarnation Vishnus zu verehren. Hingegen die - vor allem - Jungen Leute, Studenten etc., haben oft einen regelrechten Hass auf das Koenigshaus, von dem sie sich in ihren Freiheiten und Rechten gegaengelt und beschnitten fuehlen. Sie haben das Gefuehl in vielerlei Hinsicht betrogen und belogen zu werden. Sie vertreten die Ansicht, dass Ihr Mitspracherecht entzogen wird, dass sie ihrer Chancen auf eine gerechte und aussichtsvolle Zukunft, ihr Recht auf gute Bildungs- und Berufschancen beraubt werden, von einem scheinbar groessenwahnsinnigen, arroganten, unendlich egoistischen, masslos reichen Feudalherrscher, der sich nach Lust und Laune selbst bedient, und seinem Clan. Sie fuehlen sich und ihre Vorfahren geknechtet und getreten. Man muss damit rechnen, das die Gegenkraefte des Koenigs sich mobilisieren und sobald sie koennen, deutliche Gegenwehr - in welcher Form auch immer - leisten werden. Das Ganze ist ohne Gewalt kaum vorstellbar - leider! Auf jeden Fall wirken hier Kraefte gegeneinander, die sich in irgend einer Form entladen werden. Vielleicht gelingt es dem Koenig aber auch, mit Gewalt oder Geschick die Dinge so zu lenken, dass es nicht so dicke kommt. Bisher hat seine Taktik offenbar ganz gut funktioniert: wie manche Online-Medien melden, ist die Lage immer noch ruhig, Geschaefte und Schulen hatten gestern und heute geoeffnet. Man sollte auch eines bedenken: sobald die Kommunikation wieder funktioniert, steigt auch leider das Sicherheitsrisiko! Ich danke allen, die mir Ihr Vertrauen entgegenbringen. Mit herzlichen Gruessen
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Abgeschickt von am 03. Februar 2005 um 17:22 Uhr |