Zur Sicherheitslage und den Bombenexplosionen am 9.11. |
Liebe Nepalinteressierte, damit nun das eigentliche Thema 'die Sicherheitslage' nicht ganz im Disput untergeht, moechte ich diese noch einmal in den Mittelpunkt ruecken: Die letzten Wochen waren in Nepal - sicherlich auch durch Dasein und Tihar - verhaeltnismaessig ruhig. Ob das so bleibt, ob sich die Lage verschlechtert oder verbessert, ist nicht vorhersehbar. Die ganze Angelegenheit ist einfach zu komplex, um genaue Aussagen treffen zu koennen. Momentan ist die Lage - trotz dieses Bombenanschlages (es waren uebrigens zwei Anschlaege!), relativ ok; jedenfalls gab es schon deutlich schwierigere Zeiten. Ich meine damit die politische 'Grosswetterlage' in Nepal, nicht einzelne Ereignisse! Zu den Bombenanschlaegen / Was ist eigentlich passiert(?): Die Bombenexplosion am 9. November, im 'K. Sanchay Kosh Building', in Sundhara (KTM), war sehr heftig. Sie war nicht so heftig, dass das Gebaeude haette zum Einsturz gebracht werden koennen, aber immerhin wurde dabei Einiges zerstoert. Drei Unbekannte kamen in das Gebaeude, ueberwaeltigten einen Wachmann, plazierten Ihre Bombe auf der ersten Etage bei den Aufzuegen, riefen anderen Personen, die sich im Gebaeude aufhielten zu, sie sollten sich in Sicherheit bringen und kurz danach flog das Ding auch schon in die Luft. Im Treppeneingangsbereich des Gebaeudes entstand erheblicher Sachschaden. Was Personenschaeden anbetrifft, so wurden hauptsaechlich Personen verletzt, die sich vor bzw. neben dem Gebaeude befanden. Besonders Rikshaw-Fahrer und deren Fahrgaeste wurden duch herumfliegende Teile und herabfallende Glasfenster verletzt. Neben dem Gebaeude befindet sich ein Rikshaw-Park und ein Marktplatz. Es wurden 38 Verletzte registriert. Die meisten davon wurden im nahegelegenen Bir Hospital ambulant behandelt und am gleichen Tag entlassen. Einige wurden stationaer aufgenommen. -- Kommentar: Es handelte sich im Vergleich mit anderen Bombenanschlaegen um eine verhaeltnismaessig heftige Explosion. Trotz der hohen Anzahl von Verletzten, sind Menschen nicht in dem Masse zu Schaden gekommen, wie es haette passieren koennen. Es gab keine Toten - 'Gott sei dank'! Die Attentaeter haben immehin durch das Gebaeude geschrien, -- Es gab ebenfalls am 9. November einen kleineren Bombenanschlag in Bhaktapur, bei dem es zwei Verletzte und Sachschaden in eher geringem Ausmass gab. -- Wohl Jeder, dem das Land Nepal und seine Menschen am Herzen liegen, empfindet solche Nachrichten als erschreckend und beaengstigend. Haette das Bombenereignis in Sundhara - das ja mitten in Kathmandu stattfand - viele Schwerverletzte und Tote gefordert, waere das Echo in den Medien und auch hier im Nepalboard mit Sicherheit sehr viel staerker gewesen. Das Ereignis ist schlimm genug, die 'grosse Katastrophe' blieb jedoch zum Glueck aus und wir hoffen doch alle sehr, dass es zu so etwas nicht kommen wird. Eine Garantie dafuer wird es natuerlich nicht geben!
Was die politische Gesamtlage anbetrifft, so waere es durchaus denkbar, dass ein Scheitern von Verhandlungen mit den Maoisten zu noch weniger demokratischen Verhaeltnissen fuehren wird. Der derzeit amtierende Premierminister Deuba wurde ja bereits schon einmal vom Koenig 'in die Wueste geschickt' und fuer 'unfaehig' erklaert. Dies ist nun bei Deubas zweitem Versuch erneut zu befuerchten. Der jetzigen Regierung bleibt sicher nicht mehr viel Zeit, um positive Ergebnisse vorzuweisen. Es ist nicht auszuschliessen, dass Koenig Gyanendra ein erneutes Scheitern Deubas bei seiner Wiederbenennung von Vornherein ins Kalk�l gezogen hat, um anschliessend leichteres Spiel zu haben. Es kann und wird hoffentlich anders kommen, jedoch muss man damit rechnen, dass der Koenig in den naechsten Wochen oder Monaten die Macht noch mehr an sich reissen und vielleicht mit Unterstuetzung des Militaers selber zum politischen Regenten wird. Im Grunde genommen handelt er bereits wie ein angehender Diktator. Das klingt alles nicht sehr nett - aber ich mache mir lieber keine Illusionen. Fuer Reisende wird auch in der Zukunft nicht so sehr relevant sein, welche Regierung in Nepal besteht, sondern insgesamt welches Mass an Gewalt vorherrscht bzw. wie stabil die Sicherheitslage ist. -- Eine akute Bedrohungslage ist derzeit nicht in sicht. Ob eine kommt - und wenn -, wann sie kommt, ist eine offene Frage. Woran erkennt man nun eine akute Bedrohungslage? Antwort: Spaetestens dann, wenn das Auswaertige Amt Aber - es ist noch nicht aller Tage abend! Vielleicht kriegen die Verhandlungsfuehrer doch noch die Kurve und die Mit herzlichen Gruessen Yak & Yeti
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Abgeschickt von am 15. November 2004 um 19:03 Uhr
Antwort zu: Update vom Auswaertigen Amt geschrieben von Gregor am 12. November 2004 um 06:46 Uhr: |