Ein paar offene Worte! |
Lieber Thomas, ich billige Dir Deine eigene Einstellung zu. Wenn Du denkst, dass Du so im Umgang mit nepalischen Kindern richtig handelst - bitte schoen, das muss letztendlich jeder selber wissen und fuer sich entscheiden! Als vollkommen unangemessen und geradezu arrogant empfinde ich Deine Umgangsform in der Du Anica begegnest. Anica hat in netter Weise geschildert, wie Sie persoenlich Sie hat nicht geschrieben, dass Sie unter den Kindern Geld verteilt oder sich im zweifelhaften Ruhm einer 'grossen Goennerin' sonnt (wobei kleine Eitelkeiten durchaus natuerlich und menschlich sind - davon kann sich niemand freisprechen). Sie verteilt auch keine Lakrize oder sonstigen Dinge, die fuer Kinder schaedlich sein koennten. Es ist immer die Frage 'was gebe ich einem Kind und was gebe ich ihm lieber nicht' - ob hier oder in Nepal. Grundsaetzlich halte ich es fuer es wichtig, dass Reisende sich ueberlegen, wie sie durch ihr eigenes Verhalten Kinder in Nepal davor schuetzen koennen, zum regelrechten Bettler zu werden. Das heisst aber nicht, das man ihnen ueberhaupt nichts geben oder ihnen nur ueber den 'Verteilungsschluessel' Lehrer etwas zukommen lassen sollte. Wer weiss den schon, ob Lehrer in laendlichen Regionen, die in Wirklichkeit ueberhaupt keine richtig ausgebildeten Paedagogen sind und selber nur ueber ein minimales Ausbildungs- und Gehaltsniveau verfuegen, nicht als Erstes an ihre 'eigenen Lieben' denken oder bestimmte Kinder in der Schule bevorzugen oder benachteiligen. Ich denke, jeder Reisende ist aus der Situation heraus gefordert, zu entscheiden, ob er einem Kind, dass ihn um etwas bittet, etwas gibt oder nicht - und wenn 'ja', was er gibt. Auch wenn die Kinder in Nepal laengst nicht diese Ansprueche haben, wie Kinder z.B. hier in Deutschland - dennoch auch Sie haben Ansprueche und Wuensche - und seien sie noch so klein! Auch sie wuenschen sich, dass sie warme Kleidung haben, dass sie ein kleines Spielzeug, eine Puppe, ein Stofftier oder einen Stift und Papier erhalten. Ein Luftballon ist immer eine wundervolle Sache, fuer ein Kind - egal an welchem Ort dieser Welt. Wer das nicht versteht, dem weiss ich nicht, wie ihm zu helfen ist. Ich finde, es spricht nichts dagegen, wenn man in angemessener Weise dem einen oder anderen Kind eine Kleinigkeit schenkt. Deswegen wird es nicht gleich zum Materialisten. Und so etwas hat auch immer eine zwischenmenschliche, persoenliche Komponente. Es ist manchmal wie ein Spiel zwischen den Kindern und Reisenden. Man sollte natuerlich verstehen, dieses Spiel zu spielen. Und man sollte vielleicht auch in der Lage sein, in so einer Situation selbst wieder zum Kind zu werden. Wenn ich mich auf eine kindliche Ebene begebe, versteht auch ein nepalisches Kind, dass ich mit ihm eine Form von Liebe und Zuneigung austausche. Da braucht es keine Worte! Und das Geschenk wird moeglicherweise sogar zur Nebensache. Das Kind empfindet vielleicht Freude und wird sich noch lange daran erinnern, dass ein fremder Mensch ihm Aufmerksamkeit geschenkt und ihm etwas hat zukommen lassen. Es tut mir leid, aber offen gesagt, Du erscheinst mir Deinen Worten nach als ein 'blinder' Dogmatiker, der anderen Menschen seine Gedanken aufzwingen moechte. Und es klingt einfach so negativ, so destruktiv, so herabwuerdigend, was Du schreibst. Dir faellt es sicher schwer, anderen positiv zu begegnen und sie auf eine erfrischende Weise von Deinem Denken zu ueberzeugen. Ich empfinde es als reine Miesmacherei, was Du hier geschrieben hast! Leider krankt dieses unsere Land geradezu an Menschen mit so negativer Einstellung. Das ist u.A. auch ein wichtiger Grund, warum in Deutschland vieles so schwerfaellig in die Gaenge kommt. Nur wer einen positiven Geist hat und diesen zum Ausdruck bringt, kann auch wirklich etwas bewegen - das ist meine Meinung! Vielleicht denkst auch Du mal ein wenig nach! Mit freundlichen Gruessen
> liebe anica,
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Abgeschickt von am 20. Oktober 2004 um 12:32 Uhr
Antwort zu: Gutmenschen wildern in Nepal geschrieben von Tomas am 20. Oktober 2004 um 09:12 Uhr: |