Nachtrag zur Hoehenkrankheit

Es betrifft ja nur die wenigsten von uns, die sich verleiten lassen, in Hoehen aufzusteigen, die ihrer Gesundheit nicht zutraeglich sind.
Das Fatale ist, je kraeftiger und trainierter man sich fuehlt, um so spaeter fuehlt man, dass im Koerper ein Prozess in Gang gekommen ist, der sich selbst verstaerkt und gegen den bisher kein Kraut gewachsen ist. Es ist der Kohlendioxydgehalt der die Vernegung der Blutgefaesse steuert und der nimmt unweigerlich mit der Hoehe ab. Die Selbstregulation laeuft damit bei jedem Menschen in die falsche Richtung und das ist bisher unabwendbar. Beginnt dieser Prozess bei einem Trainierten, bemerkt er das sehr viel spaeter als ein Untrainierter, oft dann erst, wenn es viel zu spaet ist.

Man muesste also eigentlich dem Sauerstoff, den man von den Bergfuehrern gereicht bekommt, Kohlendioxyd beimischen, um den gefaehrlichen Prozess zu unterdruecken. Die wenigen Kraeuter, die vielleicht gegen die Hoehenkrankheit gewachsen sind, haben ihren durchschlagenden Erfolg jedenfalls bisher nicht bewiesen.

Diese Bemerkung betrifft den Grossteil von uns Bergwanderern nicht, weil wir praktisch nie in Hoehen ueber 5000 Meter aufsteigen. Fuer manche sind aber auch der Anstieg zu den Gosainkund Seen, der Thorung La Pass und einige andere Hoehenwege
mindestens grenzwertig. Normalerweise kommt man aber dort relativ gut akklimatisiert an, hat mehr Blutkoerperchen gebildet, weil man schon mehrere Tage unterwegs ist. Das ist in den mit Seilbahnen erschlossenen Alpen anders. Ich versuche gerade, meinen Freund davon abzubringen, den Mont Blanc besteigen zu wollen. Schon alleine wegen des dort haeufigen Steinschlags.

Hier ein Auszug aus Wikipedia:

"Unfaelle[Bearbeiten]
Hinsichtlich der Gefaehrlichkeit des Mont Blanc ist zu beachten, dass hier im Vergleich zu den Achttausendern im Himalaya eine offizielle jaehrliche Statistik zu den Unfaellen nicht gefuehrt wird, Grund ist auch die unuebersichtlich hohe Zahl an Besuchern insgesamt.

Stellvertretend ist das Jahr 1995 genannt, in dem fuer die Region am Mont Blanc 800 Unfaelle mit 600 Verletzten und 52 Toten erfasst sind. Die Besucherzahlen sind seitdem noch angestiegen und damit sicherlich auch die Anzahl der Unfaelle.

In der Literatur gehen Dumler / Burkhardt (1998) sogar von bis zu 100 toedlich verunglueckten Bergsteigern jaehrlich aus und schaetzen die Gesamtanzahl der Toten am Berg auf 6000 bis 8000.

Die Art der Unfaelle reicht von den vielen Verletzten durch Steinschlag auf der Normalroute (Gouterhuette) ueber verheerende Mitreissunfaelle am Seil bis zum aktuellen sommerlichen Lawinenabgang im Juli 2012 und neun Toten. In absoluten Zahlen ist der Mont Blanc der toedlichste Berg der Welt vor jedem Gipfel im Himalaya."

Nur die relativen Zahlen duerften in Nepal hoeher liegen. Ausserdem werden, wann immer moeglich, Opferzahlen verschwiegen, man ist erfahren darin.

Also, fuer uns Bergwanderer besteht in der Hoehenkrankheit kaum eine Gefahr in Nepal, Gefahren haben dort meist banalere Ursachen. Also, geniesst lieber den schoenen Teil von Nepal!

Geschrieben von am 01. Juni 2016 um 09:26 Uhr.


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