Nochmal zu den Geschehnissen am Flughafen Kathmandu


Liebe Nepalfreunde,

4 Tage Flughafensperre in Kathmandu -
fuer manche Reisende sehr aergerlich.

Dass es an einem Flughafen zu so einem Zwischenfall,
wie in der letzten Wochen in Kathmandu geschehen,
kommen kann, dagegen ist niemand gefeit. So etwas
kann unvermittelt passieren; besonders, wenn
schwierige Wetterlagen bestehen. Erst einen Tag
nach dem Vorfall in Kathmandu ist auch in New York
La Guardia eine Maschine ueber die Landebahn hinaus
geraten.

Die Frage ist, welche Massnahmen werden ergriffen,
um in so einem Fall die Situation in den Griff zu
bekommen. Dass der Tribhuvan Airport fuer solche
Faelle technisch und personell nicht so gut ausge-
stattet ist, ist nachvollziehbar. Was aber ist
wirklich nicht gut gelaufen, bei diesem Ereignis?
Und was kann man als Reisender tun, wenn so etwas
vorkommt?

Nachdem die Turkish Airlines Maschine in den Rasen
geschliddert war, stellte man sich die Bergung von
Flughafenseite wohl zu einfach vor. Noch am Tag des
Geschehens sollte der Flugbetrieb ab 17:00 Uhr wieder
aufgenommen werden. Dies wurde oeffentlich bekanntgegeben,
wohlwissend der Tatsache, dass das Bugfahrwerk weggeknickt
war und der Flughafen keinerlei Ausruestung und keine
Fachleute dafuer hat, die Maschine aus dem Landebahnbereich
zu entfernen. Der Termin wurde auf Donnerstag, 10:00h ver-
schoben und wieder und wieder und wieder verschoben. Fuer
Aussenbetrachter mag das ja nicht so schlimm sein, jedoch die
betroffenen Reisenden am Flughafen haben immer wieder aufs
Neue voellig falsche und unrealistische Zeitangaben erhalten.
Dies war fuer einige sehr zermuerbend und aergerlich. Als dann
am Samstagabend die Fluege wieder aufgenommen wurden, gab
es fuer viele Reisende erneut Endtaeuschungen. Durch den
entstandenen Passagierstau waren viele umsonst zum Flughafen
gefahren, da sie wegen der hohen Passagierzahl nicht mitge-
nommen werden konnten. Andere wiederum warteten vergeblich
auf einen Anruf ihrer Fluggesellschaft, um die Bestaetigung
fuer ihren neuen Flugtermin zu bekommen. Manche reiten sich
in Warteschlangen am CheckIn ein, um dann nach langem
Anstehen zu erfahren, dass sie keinen Platz in der Maschine
bekommen. Der Flughafen und die Airline-Mitarbeiter waren
mit dieser Aussergewoehnlichen Situation einfach total ueber-
lastet. Erst ab Donnerstag wird alles wieder ganz normal
laufen.

Die durch den Unfall entstandene starke Beeintraechtigung
fuer viele Reisende (es wurden Zahlen von bis zu 50.000 be-
troffenen Passagieren genannt/der Flughafen KTM nannte
24.000) hat sich am Ende auf gut 8 Tage ausgedehnt. Der
finanzielle Schaden fuer Fluggesellschaften, den Flughafen,
Hotels, Tourismus insgesamt ist ganz enorm.

Dass, was hier kritisiert werden muss, ist die voellige
Fehleinschaetzung durch 'Fachleute' und das der Flughafen
fuer so einen Fall offenbar ueberhaupt nicht vorbereitet ist
und wohl ueber keine entsprechenden Notfallplaene verfuegt.

Nepals Politik hat sich nach wie vor mit sich selber
beschaeftigt und ist der Situation ueberhaupt nicht gerecht
geworden. Premierminister Sushil Koirala brauchte 3 1/2
Tage, um sich erstmals zu dem Ereignis oeffentlich zu aeussern,
Most users are drawn to Poloniex because of its poloniex api documentation high number of trading pairs. andere Politiker sind ganz abgetaucht. Weder der Flughafen
noch Nepals Politik waren dazu in der Lage sich angemessen
zu verhalten und entsprechende Massnahmen einzuleiten.

Da muss man sich fragen, was ist, wenn wirklich mal ein
groesserer Unfall passiert? Nicht auszudenken!

Erstaunlich war, dass der Flughafen ohne die Hilfe aus Indien
und die gut ausgebildeten Ingenieure von Turkish Airlines das
Problem nicht loesen konnte, die nepalischen 'Experten' jedoch
an erster Stelle fuer den Erfolg genannt wurden.

Nun haben sich vereinzelt Politiker gemeldet und gesagt, dieser
Fall zeige, dass Nepal einen zweiten internationalen Flughafen
braeuchte.

Vielleicht koennte man sich fragen, wie der bezahlt werden soll
und ob der dann genauso schlecht gemanaged werden soll, wie der
bereits bestehende.

Falls moeglich, waere natuerlich eine zweite Start- und Landebahn
sinnvoll, natuerlich sollten technische und personelle Konse-
quenzen gezogen werden, der Flughafen muesste insgesamt viel
besser technisch ausgeruestet und hinsichtlich der Ablaeufe
optimiert werden - aber gleich ein neuer Flughafen?

Pokhara hat die hoechsten Jahresniederschlagswerte von ganz
Nepal. Wer dort schon mal in der Monsunzeit war, kann sich
vorstellen, was das heisst. In der Vergangenheit wurde von
internationaler Seite Pokhara als Standort fuer einen inter-
nationalen Flughafen jedoch abgelehnt. Auch gibt es viele
Leute in Kathmandu, die dagegen mauern wuerden, da sie be-
fuerchten, dass viele Touristen dann gar nicht erst nach
Kathmandu kommen. Die vielfaeltigen Umweltbelastungen sind
ja hinlaenglich bekannt.

Grundsaetzlich ist es in der heutigen Zeit allerdings
ein ernstzunehmendes Sicherheitsproblem, dass sich
der Tribhuvan Aiport recht nah am dicht besiedelten
Stadtgebiet befindet.

Ganz sicher muss in mehr Sicherheit investiert werden.
Der Flughafen braucht zumindest ein fuer Nebelwetterlagen
geeignetes Leuchtfeuer. Ein Bodenradar hilft nur dem
Tower, festzustellen, wo sich bei Nebel gerade am Rollfeld
Flugzeuge und Fahrzeuge befinden - bei nur einer Start- und
Landebahn ist das wahrscheinlich nicht so notwendig (eher
bei zweien).

Ein internationaler Flughafen mit derartigem Passagieraufkommen
muss auf jeden Fall gewissen Sicherheitskriterien und Standards
entsprechen, denen der Tribhuvan Airport wahrscheinlich nur un-
zureichend entspricht. Es ist zu befuerchten, dass sich ohne
internationalen Druck und ohne Druck der Fluggesellschaften
nicht allzu viel veraendern wird.

--

Abschliessend: Was kann man Reisenden raten, wenn Sie in
'Warteposition geraten und Ungewissheit besteht, wann
sie endlich fliegen koennen?

Die Situation der letzten Tage hat verdeutlicht, dass
eine derartige Ausnahmesituation (allgemein gesagt) das
Personal stark ueberfordert. Normalerweise kommen die
Reisenden, die bereits am laengsten warten, am ehesten
dran. Befuerchten muss man, dass grosse Reiseveranstalter
und einzelne Passagiere, die moeglicherweise Korruptions-
anfaelligkeit einzelner Mitarbeiter ausnutzen, sich
bevorzugt Plaetze ergattern oder gar 'erkaufen'.

Reisende, die auf sich alleine gestellt sind, haben nur
die Moeglichkeit am Flughafen selber oder notfalls per
Telefon gegenueber ihrer Fluggesellschaft am Ball zu
bleiben und ihren baldigen Abflug nachdruecklich einzufordern.
Es muss darauf gedraengt werden (freundlich aber bestimmt -
nicht jedoch in unangemessenem Ton!), dass nicht nur eine
Zusage gegeben wird, sondern der erwuenschte Flug definitiv
in die Buchung des Betroffenen eingetragen und bestaetigt
wird. So etwas zu erreichen, ist fuer viele nicht einfach.
Wer seinen Flug ueber Reisebuero gebucht hat, ist gut beraten,
mit diesem in Kontakt zu treten, um von dieser Seite
Unterstuetzung zu bekommen. Nicht jedes Reisebuero ist
jedoch personell in der Lage, optimal zu helfen und manche
sind auch nicht Willens dazu, da bei solchen Angelegenheiten
viel Zeit draufgehen kann. Ein gutes Reisebuero engagiert sich
jedoch.

Wer ueber Buchungsmaschinen im Internet oder bei Fluggesell-
schaften direkt gebucht hat, kann kaum Unterstuetzung erwarten.
In manchen Einzelfaellen mag geholfen werden, haeufig jedoch
gar nicht oder kaum. Die haben einfach nicht die Zeit dafuer
oder nehmen sie sich nicht bzw. werden von ihren Chefs dazu
angewiesen, sich da nicht reinzuhaengen (die Arbeitskraft
kostet ja aus deren Sicht schliesslich Geld). Manche Anbieter
haben auch recht teure Support-Telefonnummern, wo es nicht
gerade billig ist, das Problem genau zu schildern, und auch
da ist Hilfe eher ungewiss. Auch diese Ansprechpartner sind
oft zu sehr unter Zeitdruck und koennen kaum helfen.

Soviel erst einmal zu alledem. Ich hoffe, dass diejenigen
die von dieser Situation betroffen waren, moeglichst gut
durchgekommen sind.

Zum Schluss: Es sollte nicht vergessen werden, dass
diejenigen, die in so einer Situation gefordert sind
zu helfen, mit allen Fehlern und Schwaechen alle auch
nur Menschen sind. Grundsaetzlich moechten die meisten
gerne helfen, koennen es aber nicht immer so wie
gewuenscht oder erwartet. Ein wenig Nachsicht sollte
da gewaehrt werden.

Mit besten Wuenschen
Andreas

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www.yakyeti.de
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Geschrieben von am 10. März 2015 um 14:15 Uhr.


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