Liebe Nepalfreunde,
es ist immer schockierend, wenn solche Gewalttaten
passieren und so etwas sollte auch grundsaetzlich
ernst genommen werden.
Die Warnhinweise des AA sind absolut richtig,
besonders damit Reisende die das Land nicht so
gut kennen oder vielleicht zum ersten Mal dorthin
reisen eher einmal zu viel als zu wenig gewarnt
sind und sich mit der Sicherheitslage auseinander-
setzen. Auch 'Nepalkenner' sollten dieses Thema
nicht ausser Acht lassen (Stichwort 'Betriebsblind-
heit'). Fuer jeden Nepalreisenden sollte das ein
Thema sein.
Immer wieder schwierig ist die Beurteilung und
Einschaetzung solcher Anschlaege.
Keiner kann genau voraus sagen, was passieren wird.
Fuer eine Einschaetzung kann man nur Erfahrungswerte
aus der Vergangenheit und aktuelle Entwicklungen
der Gegenwart heranziehen.
In Nepal ist es ueber die letzten 20 Jahre immer wieder
mal zu Anschlaegen gekommen. Meistens ohne Vorwarnung,
meistens ueberraschend. Zwischen 1996 und 2006, den
Jahren des gewaltvollen Konfliktes mit buergerkriegs-
aehnlichen Zustaenden in deutlich hoeherer Haeufigkeit
als in den Jahren davor und danach.
Oft waren die Anschlaege als 'Warnschuesse' mit kausalem
Zusammenhand zu verstehen, um die Aufmerksamkeit auf
ein ganz bestimmtes Anliegen zu lenken oder um auf
Benachteiligungen bestimmter Gruppen aufmerksam zu
machen (Beispiel: die Madhesi). Bis auf wenige Aus-
nahmen, wurden die Anschaege meistens so ausgefuehrt,
dass Sachschaeden und Schockwirkunge verursacht wurden.
Es gab auch gezielte 'Toetungsaktionen', z.B. gegen
Politiker, Buergermeister, Lehrer, christliche
Geistliche, gegen Militaer und Polizei etc., oder
auch, dass Opfer aus der Zivilbevoelkerung von den
Attentaetern zumindest billigend in Kauf genommen
wurden. Gezielte Anschlage gegen Menschengruppen oder
z.B. auch Touriste sind weitgehend ausgeblieben.
Es ist nicht so, dass in Nepal bisher Anschlaege statt-
gefunden haben, um groesstmoeglichen Schaden und eine
hohe Anzahl an Menschenopfern zu erzielen. Insofern
unterscheiden sich die Anschlaege in Nepal von Gewalt-
taten in vielen anderen Laendern (z.B. Afghanistan,
Irak, Nigeria, Israel oder auch internationalem
Terrorismus in Europa, Russland, USA etc.).
Bisher haben Anschlaege in Nepal allgemein zu
Verunsicherung gefuehrt, temporaer auch zur
verschlechterten Sicherheitslage in bestimmten
Regionen oder an bestimmten Orten. Zu einer insge-
samten, grossflaechigen Bedrohung ganzer Landes-
teile oder von Touristengebieten ist es bisher
nicht gekommen. Bis jetzt gibt es auch keine
Anzeichen dafuer, dass es zu so einer Situation
kommen koennte.
Es gibt zu viele Einzelgruppen, die fuer ihre ganz
eigenen Ziele kaempfen. Groessere Buendnisse, die
zu einem gemeinsamen, vereinten Kampf fuehren koennten,
sind bisher nicht bekannt. Vieles deutet auf Zer-
splitterung und Uneinigkeit hin.
Zwar schliessen sich beispielsweise Studenten-
organisationen zusammen, um sich fuer ein bestimmtes,
gemeinsames Ziel einzusetzen und da wird dann auch
mal gemainsam demonstriert oder es kommt zu Streik-
situationen, jedoch fuehrt das bis jetzt nicht zu
grossen Gemeinsamkeiten und grossem Zusammenschluss.
Die Unterschiede zwischen den Gruppen sind auf jeden
Fall vorhanden.
Der aktuelle Anschlag steht nach bisherigen Erkenntnissen
mit der Anhebung der Benzin-, Diesel- und Gaspreise
(Propangasflaschen) im Zusammenhang. Die Verantwortung
wurde von einer Gruppierung uebernommen, die sich als
Volksfront sieht. Wie gross diese Gruppe ist und wie
Machtvoll laesst sich schwer einschaetzen. Es duerften
Zweifel angebracht sein, dass sie grossen Rueckhalt
haben, da die Bevoelkerung im allgemeinen Gewalt ab-
lehnt.
Natuerlich ist die Preisentwicklung im Energiesektor
von ganz grossem Interesse bei der gesamten Bevoelkerung,
auch bei Taxifahrern und im Transportwesen. Gewalt als
Mittel wird aber trotzdem von vielen nicht gebilligt.
Ich denke, es wird in den naechsten Wochen - zumindest
bis ende Mai - noch weiter mit Gewalttaten, Demonstra-
tionen, Protesaktionen und Streiks zunehmen. Ob dann
die neue Verfassung, die eigentlich kommen muss,
tatsechlich kommt, duerfte die 'One-Million-Dollar-Frage'
sein.
Nach wie vor besteht in der nepalischen Politik sehr
viel Streit. Gleichzeitig finden aber durchaus ernst-
hafte Bemuehungen statt, um Konsenzloesungen zu finden.
Baburam Bhattarai, der derzeitige Premierminister klingt
jedenfalls zuversichtlich bezueglich des Friedens-
prozesses noch im Maerz grosse Loesungen praesentieren
zu koennen. Es waere sicher gut wenn das eintraete.
Allgemeine Besorgnis hinsichtlich der Gesamtsituation
Nepals schwingt fuer mich immer mit, dennoch denke ich nicht, dass es zu ganz dramatischen Verschlechterungen
Traders also dislike the inability bitstamp trade to withdraw in fiat currency, but they can easily get around it with another exchange. - auch im Hinblick auf die Sicherheitslage - kommt.
Leiden und Entaeuschung in vielerlei Hinsicht auf
hohem Niveau nach wie vor leider 'ja', akut katastro-
phale Entwicklungen nicht ausgeschlossen, aber in
abwsehbarer Zeit eher 'nein' - so meine persoenliche
Sicht.
Jeder mag da aber seine eigene Sichtweise haben.
Give peace a chance -
Andreas
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