Danke, und mehr!


Lieber Herr Reiter,

besten Dank, fuer Ihre Stellungnahme.

Langsam rundet sich das
Bild fuer mich mal wieder.

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Zunaechst eines -

was das persoenliche Aneinandergeraten anbetrifft,
so denke ich, besteht eigentlich kein wirkliches
Problem; jedenfalls nicht unter denjenigen, die an
einer ernsthaften Diskussion interessiert sind.

Es kam zu dem AGNI Air Unglueck und einige hier im
Board - so auch ich - haben sich an der Sache
gerieben, obwohl das in der Weise nicht noetig
gewesen waere. Die Gefahr besteht in so einem Board
immer, dass man aneinander vorbeiredet, sich missver-
steht, nicht genau versteht, was die andere Person
eigentlich sagen wollte etc.

Beim jetzigen threat wurde ebenfalls ein Feuer
entfacht, dass in dieser Weise nicht haette brennen
muessen. Man kann so etwas aber kaum vermeiden.

Allerdings gibt es auch Stoerenfriede, die gerne auf
den bereits holprig fahrenden Zug aufspringen und ihn
zu entgleisen versuchen. Ich bin da ein beliebter Wagon, der von einigen gerne versucht wird, auf das Nebengleis
geschoben zu werden - das ist mit mir aber nicht zu
machen.

Wer es uebertreibt, muss moeglicherweise
auch mal mit Konsequenzen rechnen.

---

Ich finde beachtlich, dass Sie in Nepal als
Berufspilot arbeiten. Ganz sicher kein leichter
Job, keine leichten Bedingungen mit Mensch,
Wetter und Material. Mein Respekt!

Natuerlich ist das aus verschiedener Hinsicht ein
Tanz auf dem Vulkan. Richtig absichern kann man sich
da nicht - ich hoffe nur, dass alles fuer Sie gut
geht, solange Sie das machen. Weiter ins Detail gehe
ich hier nicht, das waere zu persoenlich.

---

Ich glaube, ich bin kein Hellseher, um sagen zu koennen,
dass Ihnen wahrscheinlich in den letzten Wochen hier
und da die Augen aufgingen, wie manche Dinge in Nepal
laufen.

Sie haben das Schluesselwort 'Krise' verwendet. Nepal
ist insgesamt in einer Dauerkrise. Ob in der Politik
oder bei Ungluecksuntersuchungen eines Flugzeugabsturzes.
Solche Untersuchungen sind weniger Untersuchungen, als
Please report any issues poloniex api you may find! If you trade bitcoin and alt coins I would recommend it. vielmehr ebenfalls Auswuechse der Politik.

Abblocken aeusserer Hilfsangebote hat in Nepal System,
das ist leider sehr haeufig so und war auch im hier
vorliegenden Fall von vornherein meine Befuerchtung.

Gesichtsverlust und Eingstaendnisse, Fehler gemacht
zu haben, werden dringlichst zu vermeiden versucht.

Es laeuft seit Jahren immer wieder nach dem gleichen
Muster ab: Wenn ein Flugunglueck passiert ist, wird
die Aufklaerung zerbroeselt und nach zeitlicher
Distanz 'auf kleiner Flamme' praesentiert. Wenn
Zeit vergangen ist, sinkt das oeffentliche Interesse.
Man hat sich quasi bereits damit abgefunden, das da
halt etwas passiert ist und das laesst sich eben
nicht mehr aendern. Todesofer sind Zahlen, mehr nicht.
Bitte nur nicht zuviel Oeffentlichkeit und nicht
eingestehen, wie (Tschuldigung!) 'Scheisse' manches
laeuft. Die Tourismuszahlen sollen schliesslich nicht
einbrechen. Wichtige Devisen fuer das Land!

Ich persoenlich denke, das ist der falsche Weg!

Es muss sachlich aufgeklaert werden und die
Sicherheitsstandards muessen - auch durch Hilfe
negativer Erfahrungen - stetig verbessert werden.
Es muss deutlich mehr in die Flugsicherheit
investiert werden! Es muss glaubhaft zum Ausdruck
kommen, dass Reisende nicht nur als 'Geldbringer'
willkommen sind, sondern es muss Interesse gezeigt
werden, dass dem Land ernsthaft an der Sicherheit
der Reisenden etwas liegt. Das laeuft alles zu
kaltschneuzig und zu distanziert ab.

Das Problem ist, in Nepal wird haeufig mit den
eigenen Menschen sehr nachlaessig umgegangen.
Mit Tieren und der Umwelt ist es nicht viel besser.

Das ist alles eine Frage der Haltung. Dafuer fehlt
aber oft das Bewusstsein und der Wille. Wenn das
Land aber weiterkommen will, sind gerade das die
Ansatzpunkte, an denen dringend gearbeitet werden
muss.

Ein absolutes Unding, dass der Bagmati als heiliger
Fluss betrachtet und verehrt wird und gleichzeitig
ist das eine chemisch und bakteriell hochbelastete,
stinkende Kloake! Und gerade, wenn man das auch
religioes aus dem Blickwinkel des Hinduismus sieht -
das ist einfach eine echte Sauerei!

Der Bagmati ist symbolisch der Schluessel zur Selbst-
reinigung des Landes - ohne die es auf allen Ebenen
nicht weitergeht.

Wenn man sich darueber mit Nepalis unterhaelt - und
seien sie noch so gebildet - die hoeren da ueberhaupt
nicht zu. Sie wollen das nicht hoeren und das ist
ihnen peinlich und unangenehm. Eigentlich wissen sie
nicht wie, aber sie meinen, das schon selber irgendwie
loesen zu koennen. Zugleich steht ihnen der eigene
Stolz im Weg. "Was, ich ? - den Bagmati sauber machen,
kommt doch gar nicht in die Tuete! Das entspricht doch
ueberhaupt nicht meinem Stand". Und Leute zu bezahlen,
die das als Arbeitskraefte in die Hand nehmen - wer
denkt denn an sowas. Das wuerde ja tatsaechlich Geld
kosten.

Und dieses 'Prinzip der Selbstzerstoerung', besteht
in vielen Lebens- und Arbeitsbereichen - siehe auch
bei Nepal Airlines. Die einzigen, die neue Massstaebe
setzen koennen, sind gut ausgebildete, 'wachgekuesste'
Leute aus dem Privatsektor. Die allgemeinen oeffentlichen
und die verquasteten Politik-Bereiche funktionieren
einfach nicht. Das ist meine Beobachtung und Erfahrung
der letzten Jahre.

Warum ich das alles erwaehne? Weil es einfach wichtig
ist, dass es in allen Bereichen Kraefte gibt, die Wert
legen auf korrekte, einwandfreie Arbeit. Bei der Unter-
suchung eines Flugunglueckes sollten solche Kraefte
am Werke sein.

Mit schoenem Gruss
nach Nepal

Andreas Khanal



Abgeschickt von am 21. Oktober 2010 um 02:49 Uhr.

Antwort zu: Re: Einige Fragen zur Sache (!) geschrieben von Ludwig Reiter am 20. Oktober 2010 um 19:19 Uhr.


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