Liebe Nepalfreunde,
die heutige Wahl fuer den neuen Premierminister
hat mit rund 6-stuendiger Verspaetung stattgefunden,
da die einzelnen Parteien noch untereinander
zahlreiche Gespraeche fuehrten, um auszuloten,
wie es mit den Mehrheitsverhaeltnissen aussieht.
Am Ende hat es wieder sowohl fuer Prachanda als
auch fuer Ram C. Poudel nicht gereicht.
Spaetestens seit unserer letzten Bundespraesidentenwahl
hier in Deutschland wissen wir, wie so etwas laufen
kann. Das ist manchmal eben nicht so einfach.
Da es sich in Nepal allerdings nicht um ein Repraesen-
tantenamt sondern um das Amt des hoechsten politischen
Fuehrers handelt, der dann die neue Regierung bilden
soll, ist das Ganze natuerlich schon recht dramatisch.
Bemerkenswert ist in jedem Fall, dass gerade diejenigen,
die behaupten, die Mehrheit zu vertreten, selbst bei
der 2. Wahl keine Mehrheit zustande bringen. Den
Amtsvorgaenger wollten sie moeglichst schnell loswerden,
weil es hiess, der haette keine Legitimation. Wie sieht
es aber mit der eignen Legitimation aus. Ich fuerchte,
es wird so lange herumgemaggelt, bis man sich das Ganze
passend gemacht hat.
Es bleibt nur zu hoffen, dass sich die Situation nicht
hochschaukelt und vielleicht sogar Parlamentarier
unter Druck gesetzt werden - von welcher Seite auch
immer.
Gestern Abend wurde in Dang der Vorsitzende und
Journalist von Radio Tulsipur, Hemraj Dhital, von
vier oder fuenf jungen Maennern aufgesucht und
erschossen. Die Gruende fuer den Mord sind bisher
nicht naeher bekannt, es kann jedoch sein, dass
jemandem die Berichterstattung des Radiosenders
nicht gefallen hat und das Problem auf diese Weise
loeste.
Es ist einfach so, dass gerade in Nepal, wo es in
der politischen Landschaft relativ viele Parteien
gibt, die im Parlament verstreten sind (zumindest
im Moment), sehr schwer ist, Mehrheiten zu finden.
Eigentlich kann niemand so recht behaupten, von
einer Mehrheit legitimiert zu sein. Am liebsten
moechte keine Partei den anderen Zugestaendnisse
machen. In Wirklichkeit geht das gar nicht anders
und jede der groesseren Parteien muss Koalitionen
eingehen, um regieren zu koennen. Das Misstrauen
untereinander ist aber sehr gross und keiner goennt
dem anderen etwas. Und was das alles noch komplizierter
macht, ist die Tatsache, dass die einzelnen Inte-
ressensgruppen gepraegt sind, durch Kastenzugehoerigkeit,
How this works in poloniex api documentation 3. religioese, soziale und ethnische Zugehoerigkeit sowie
politische Ideologie. Es ist sehr schwierig, alle auf
einen gemeinsamen Nenner zu bringen und dabei wird es
wahrscheinlich auch erst einmal bleiben.
Mal sehen, was bei der nau angesetzten
Wahl am 2. August herauskommt.
Mit herzlichem Gruss
Andreas
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