Zu meiner Glosse


Liebe(r) Brun,

bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Glosse,
d.h., es ist eine Form des Kommentars. Eine Glosse
muss man normalerweise nicht naeher erlaeutern oder
begruenden. Sie steht da fuer den Betrachter, so
wie sie ist. Manches versteht man, manches nicht,
es ist heiteres, aber im naechsten Moment vielleicht
auch bitter boeses oder eine gewisse Ironie enthalten.
Egal ob sie Zuspruch oder Ablehnung findet, sie ist
gedacht, zum Nachdenken anzuregen (was Dich anbetrifft,
so ist das ja gelungen:-).

Ich moechte Dich mit Deinem Grundanliegen nicht im
Regen stehen lassen und auch nicht, dass das arrogant
verstanden wird, wuerde ich nicht naeher darauf
eingehen.

Gerne versuche ich, diese Glosse in eine klarer
verstaendliche Sprache zu 'uebersetzen' und ich
werde meinen Standpunkt auch noch weiter ausfuehren.
Ich hoffe, das dadurch Missverstaendnisse ausgeraeumt
werden.

Ich haette als Titel auch waehlen koennen:

'Kommentar zur aktuellen Lage in Absurdistan'

oder so aehnlich.

Es gab in letzter Zeit einige Beitraege, die die
Rolle der Maoisten als positive Option fuer Nepals
politische Zukunft zum Ausdruck gebgracht haben.

Das sehe ich ganz anders.

Die derzeitige Ausgangslage ist der gerade beendete
Generalstreik, die Ruecktrittsforderungen an den
derzeitigen Premierminister und der zum Stillstand
gekommene Friedensprozess.

Der ganze Komplex ist fuer Nepal
natuerlich aeusserst negativ beladen.

Die Maoisten haben meiner Meinung nach in den Jahren
immer wieder ein falsches Spiel gespielt. Sie sind
gewiss nicht die Retter der Nation und gewiss nicht
die 'Loesung ueberhaupt'! Dies wollen uns manche
Glauben machen, vielleicht aus Unkenntnis, vielleicht
aus ideologischen Gruenden, vielleicht aus Naivitaet -
die Motive moegen da unterschiedlich sein.

Ich gehoere zu denjenigen, die sich seit Jahren und auch
recht intensiv mit der politischen Problematik des Landes
auseinandersetzen. Obwohl ich mich bemuehe, stoesst mein
Durchblick in diesem ganzen Wust und Durcheinander
immer wieder an seine Grenzen. Ich bin ganz sicher
nicht allwissend und mir ist die Kompliziertheit von
alldem voellig klar. Eine 'beste' oder auch nur 'gute'
Loesung hat natuerlich keiner - auch wenn uns manche
das glauben machen wollen.

Was die Monarchie diesem Land gebracht hat, wie sie
ihr Volk belogen und betrogen hat, steht ausser Frage.
Koenig Gyanendra ist entmachtet - ohne Macht ist er
jedoch keineswegs. Ohne Zweifel zieht er hinter den
Kulissen weiterhin Strippen. Der Moment fuer ein
politisches Comeback ist bisher nicht gekommen.
Vielleicht wird er auch nie wieder kommen. Wenn
sich aber eine Gelegenheit fuer ihn bietet, wird
er sie nutzen. Gerade Gyanendra ist meiner Einschaetzung
nach fanatisch Machtbesessen. Er ist gewichen, weil es
gar nicht anders ging, jedoch wird er sich mit dieser
Rolle in der nepalischen Geschichte nicht zufrieden
geben. Er wird irgendwann versuchen, selber wieder
Macht auszuueben oder den Weg fuer Paras zu ebnen.
Das waere natuerlich verhaengnisvoll und wuerde das
Land keinen Schritt voran bringen - im Gegenteil!

Zwar hat sich das Volk insgesamt vom Koenig und der
Monarchie getrennt, die Strukturen sind aber noch
vorhanden und koennen nicht einfach beseitigt werden.
Der Koenig ist noch immer irrsinnig vermoegend und
'haellt seine Pferde am Laufen'.

Ich sehe keine grosse akute Aktion seitens des Koenigs,
dennoch muss man da immer ein Auge darauf haben.

Was hat die Abloesung von der Monarchie gebracht?

Es besteht eine 'demokratische' Regierung aus 7 Parteien.
An Geld und Macht sind natuerlich alle interessiert
(das duerfte jedem einleuchten), um das Volk und seine
wirklichen Belange schert aber von denen kaum jemand.
In Wirklichkeit ist das ein zerstittener 'Sauhaufen',
bei dem jeder versucht, sich an der Macht zu halten.

Die Maoisten, deren Wurzeln auf die seit 1949
entstandenen kommunistischen Stroemungen Nepals
zurueckreichen, sind ein eigener politischer
Machtfaktor. Es gibt verschiedene kommunistische
Gruppierungen, die Maoisten jedoch sind die staerkste
davon.

Nicht dass der Kommunismus oder Maoismus in reinster
Urform etwas schlechtes waeren. Die nepalischen Maoisten,
die historisch und natuerlich aus ihrer Ideologie her
begruendet die Erzfeinde der Monarchie und des politischen
Customer support can be a problem with slow response times, this bitstamp trade seems to be a problem widespread within all cryptocurrency exchanges and it is something which needs to be addressed if crypto is to truly go mainstream. Establishments sind, haben sich deswegen von den anderen
in etwa gleichgesinnten Gruppierungen abgehoben, da
sie am radikalsten, militantesten, aggressivsten, brutalsten und fanatischten vorgegangen sind.

Ihr 'Erolg' begruendet sich nicht auf gute, saubere
Ueberzeugungsarbeit und Vorbildfunktion, sondern
basiert auf die Verbreitung von Angst und Schrecken.

Die Maoisten haben ab einem bestimmten Punkt die
Gewalt in aeusserster Form gewaehlt, so dass es
im 'Zusammenspiel' mit der Armee, die in der
Gewaltausuebung keinen Deut besser war, zu ganz
schlimmen Handlungen kam. Leidtragend war immer
die einfache Bevoelkerung.

Die Menschen moechten eigentlich einfach nur halwegs
friedlich leben und wuenschen sich kleine Verbesserungen,
die ihr Leben erleichtern und ihren Kindern eine bessere
Zukunft bereiten. Bildung ist da ein ganz wichtiger Punkt.
Sie werden jedoch zerrieben, zwischen dem bestehenden
Ausbeutersystem und dem Terror der Maoisten, die ihnen
ihre Ideologie aufzwingen. Die Menschenmassen, die
mobilisiert werden, kommen durch massiven Druck zustande.

Wenn die Maoisten nicht gekaempft haben, so haben sie
immer wieder das Land mit ihren Generalstreiks lahmgelegt
und das Leben der Menschen noch mehr erschwert. In erster
Linie fuehren sie ihren Weg zum Selbstzweck durch um
Macht ausueben zu koennen.

Besonders die Frauen, die in Nepal die Hauptlast tragen,
haben doch auch in Einflussgebieten der Maoisten keine
wirklichen Erleichterungen erfahren. Und wenn, dann doch
nur diejenigen, die sich der maoistischen Ideologie
gegenueber kooperativ und konform verhalten haben.

Wessen sich viele sich nicht so sehr bewusst sind, ist,
dass Nepal eine totale 'Maennergesellschaft' ist. Bei
den Maoisten mag es 'Vorzeigefrauen' geben, in der
Fuehrungsspitze und an Schluesselpositionen sind sie
jedoch nicht zu finden. Sie werden, wie eh und jeh als
Mittel zum Zweck oder als ausfuehrende Gewalt verwendet.
Wirklich zu sagen haben sie nichts - auch bei den
Maoisten nicht!

Die Anspielung auf Paras und seinen Zopf ist eine
spielerische Andeutung auf das uebersteigerte
Maennlichkeitsgehabe, dass sich durch das ganze
Land zieht. Das ist nicht immer vordergruendig
oder aeusserlich zu erkennen, in der Sache stellen
sich die Maenner jedoch immer voran. Das ist im Rest
der Welt nicht ganz so viel anders, in Nepal ist es
aber sehr viel staerker ausgepraegt als viele ahnen.

Besonders die Gewalt, die von allen Seiten, ganz
besonders aber von den Maoisten den Frauen, Kindern
und Jugendlichen angetan wurde, ist nicht zu
entschuldigen.

Mir ist nicht bekannt, dass die Mainstream-Parteien
(vom Koenig ganz zu schweigen) oder die Maoisten
jemals oeffentlich eroertert haben, welch schlimme
Geschehnisse ihr Konflikt fuer die Bevoelkerung
hervorgerufen hat. Welches Ehlend fuer manche
Menschen dadurch entstand.

Wer hat sich in irgend einer Weise entschuldigt oder
sein Bedauern ueber Opfer geaeussert. Nein, es wurde
immer nur gerechtfertigt, dass diese Opfer notwendig
gewesen seien.

Die Maoisten haben auch Kinderheime erpresst, um
Geld zu bekommen, da diese ja Geld aus dem Ausland
erhalten. Und sie tun es immer noch!

Dass Prachanda im Mai 2009 von seinem Amt des
Premierministers zurueckgetreten ist, hat er
doch nur aus Strategie und politischem Kalkuel
getan, da er nicht durchsetzen konnte, dass
die maoistischen Kaempfer in die Armee integriert
wurden.

Es geht um die Machtuebernahme fuer das ganze Land.

Der Hauptmachtfaktor ist die Armee und Prachanda
versuchte ueber seinen politischen Aufstieg die
Macht darueber zu erlangen. Klar, dass er seine
Chance darin sah, die Armee mit seinen Maoisten
aufzufuellen und einen dadurch einen groesseren
Einfluss zu haben.

Wer die Armee im Griff hat, bestimmt wo es lang
geht. Das restliche Parlament versucht alles,
um zu verhindern, dass die Armee in die Haende
der Maoisten gelangt.

Es sollte eigentlich jedem klar sein, dass eine
richtige Regierungsuebernahme durch die Maoisten
nicht einfach nur ein Machtwechsel in der Parteien-
landschaft bedeutet, sondern damit waere in Nepal
letztendlich ein Wechsel des politischen Systems
verbunden.

Aus mit 'Demokratie'.

Zwar gibt es auch jetzt keine wirkliche Demokratie,
aber das System an sich hat sich dazu bekannt, und
wenn ueberhaupt kann nur auf dieser Basis vielleicht
eines Tages eine 'Halbwegs'-Demokratie entstehen.

Die Maoisten sind sicher keine Demokraten. Sie
druecken dem Land ihren Stempel auf und die Freiheit
bleibt auf der Strecke. Wie es in Kuba aussieht,
duerfte seit langem bekannt sein.

Nepal ist in der jetzigen Situation und
eigentlich schon seit Langem unregierbar.

Keine der jetzigen Kraefte verheisst etwas Gutes.

Seit Ausrufen der Republik hat sich nichts wirklich
Postitives bewegt. Das Land ist im Stillstand und
in Gefahr, dass es noch schlechter wird.

Das Ganze ein absurdes Theater.

Nepal hat nur eine Chance auf eine bessere Zukunft,
wenn das Land mit sich selber aufraeumt und integere
Personen in die Politik geraten, die modern und
im wirklichen Sinne des Volkes denken und handeln.

Es ist nicht so, dass es solche Leute nicht gaebe,
aber es wuerde wohl Jahre dauern, bis da etwas
ernsthaftes aufkeimt.

Liebe(r) Brun, ich weiss nicht, ob Du meine Sichtweisen
teilst, vielleicht sin dsie aber deutlicher geworden.

Allen einen schoenen Feiertag!

Mit herzlichem Gruss
Andreas







Abgeschickt von am 12. Mai 2010 um 21:14 Uhr.

Antwort zu: Re: Ist doch klar, wer hier die besseren sind - oder? geschrieben von Brun am 11. Mai 2010 um 09:37 Uhr.


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