Entfuehrt, Verschleppt und zur Prostitution gezwungen |
Hier eine Leseprobe aus dem Buch von Freiheit von Linh zur Verfuegung gestellt von der Quelle: How can I revoke permissions poloniex api documentation of the script. http://www.kath.net/detail.php?id=24164 Entfuehrt, verkauft und zur Prostitution gezwungen Wien (kath.net) Kath.Net dokumentiert mit freundlicher Genehmigung des Brunnen-Verlags die erschuetternde Rede von Anita, nachzulesen im Buch "Freiheit fuer Linh": Mein Name ist Anita. Ich bin achtundzwanzig Jahre alt. Ich stamme aus Nepal. Letztes Jahr hat mein Mann eine andere Frau geheiratet. Kurz darauf fing er an, mich zu schlagen, zudrangsalieren und meine Kinder nicht mehr zu beachten. Ich beschloss, dass es das Beste sei, wenn ich und meine Kinder unser Heim verlassen wuerden und ich mich und meine Kinder selbst versorgen wuerde.Ich verdiente Geld, indem ich Gemuese von Bauern kaufte und es auf dem Dorfmarkt verkaufte. Letztes Jahr am 22. November stieg ich in einen Bus, um das Gemuese bezahlen zu fahren. Ich sass neben einem nepalesischen Mann und einer Frau. Sie boten mir eine Banane an, und ich nahm sie. Bald nachdem ich die Banane gegessen hatte, noch waehrend ich im Bus war,bekam ich sehr starke Kopfschmerzen. Ich erzaehlte dem Mann und der Frau davon, und sie boten mir eine Tablette und eine Flasche Mineralwasser an, damit ich die Medizin besser schlucken konnte. Unmittelbar danach fuehlte ich, wie ich zu schwanken begann und ohnmaechtig wurde.Das Naechste, woran ich mich erinnere, ist der Bahnhof in Gorakhpur in Indien, in dem ich aufwachte. Ich fragte einen Mann, wo ich sei. Ich bin aus einem Bergdorf. Ich wusste nicht,was ein Zug ist und war niemals in Indien gewesen. Ich war verwirrt ueber diesen langen Wagen, in dem ich fuhr, und ueber die seltsame Umgebung.Der Mann sagte mir, ich solle nicht schreien. Er informierte mich, dass Drogen (Haschisch) um meinen Bauch gebunden seien und dass ich diese gerade ueber die Grenze geschmuggelt hatte. Er sagte, wenn ich die Aufmerksamkeit der Polizei erweckenwuerde, bekaeme ich deswegen Schwierigkeiten. Ich erinnerte mich nicht an Drogen, die mir um den Bauch gebunden wurden, aber ich konnte Plastikbeutel auf meinem Magen unterdem Kleid fuehlen. Der Mann sagte, wenn ich bei ihm bleiben wuerde, bekaeme ich zwanzigtausend Rupien vom Verkauf der Drogen, wenn wirin Bombay ankommen. Ich wusste nicht, wie ich nach Nepal zurueckkommen sollte, ich spreche kein Indisch, und mir warklar, dass ich in Schwierigkeiten war, weil ich Drogen bei mir trug. Der Mann sagte, er sei ein Freund und dass ich ihn als seinenBruder ausgeben koenne. Ich beschloss, bei ihm zu bleiben. Die Reise nach Bombay mit dem Zug dauerte fuenf Tage. Als wir nach Bombay kamen, sagte er mir, ich solle auf dem Bahnhof warten; er ginge fort, um die Drogen zu verkaufen. Beiseiner Rueckkehr erzaehlte er, die Polizei habe seine Drogen konfisziertund er habe kein Geld mehr. Ich muesse zum Haus seiner Freundin gehen und dort warten, bis er etwas Geld aufgetrieben haette. Er rief seine Freundin vom Bahnhof aus an, und sie kam,um uns zu treffen. Sie war eine nepalesische Frau. Sie sagte, ihr Name sei Renu Lama.Ich verliess den Bahnhof mit Renu Lama. Mein „Bruder“erzaehlte mir, dass er mich um vier Uhr an diesem Nachmittagin ihrem Haus treffen wuerde. Als ich mit Renu Lama ging, sagte sie, ich solle die Menschen nicht direkt ansehen, weil sie in einer sehr gefaehrlichen Gegendwohne und es dort sehr viele schlechte Menschen gaebe, denenich nicht in die Augen sehen sollte. In ihrem Haus sagte sie mir,ich solle baden. Ich erwiderte, dass ich auf meinen „Bruder“warten wolle, denn er haette meine Kleidung. Sie meinte, mein„Bruder“ wuerde nicht kommen. Ich wartete bis zum Abend,aber er kam nie wieder. Schliesslich nahm ich ein Bad, und Renu Lama gab mir von ihren alten Kleidern. Sie fragte mich dann, ob ich fuer sie einen Brief schreibenkoennte. Sie diktierte mir, was sie ihrer Familie sagen wollte, undich schrieb den Brief. Als der Brief fertig war, nahm mir Renu Lama den Griffel weg. Sie ging in mein Zimmer und sammelte alle Stifte, Kugelschreiber und das Papier ein. Ich merkte, dass der Brief ein Test gewesen war. Da sie nun wusste, dass ich schreiben konnte, war sie darauf bedacht, dass ich mit niemandem Kontakt aufnehmen konnte.Ich hatte an jenem Abend grosse Angst und weigerte mich,etwas zu essen. Ich bemerkte bald, dass viele Maenner im Hausein und aus gingen und dass es ein Bordell war. Ich begann zu schreien und zu rufen und sagte, ich wolle weg. Renu Lama erklaerte mir, dass ich dumm sei. Ich sei nicht einfach so gekommen und koenne auch nicht einfach gehen. Sie habe mich gekauft, und ich muesste nun als Prostituierte arbeiten,um dieses Geld zurueckzuzahlen. Man hat mir nie gesagt,wie viel sie fuer mich bezahlt hatte. Renu Lama und zwei ihrer Helferinnen erklaerten mir, dass alle Frauen im Haus „Schwestern“ seien und dass wir einander unterstuetzen muessten. Ich weinte sehr; sie troesteten mich und brachten mir ein gutes Essen mit Sosse und Gemuese. Am naechsten Tag aber bestand ich darauf, dass ich weg wollte. Die Frauen begannen, mich ins Gesicht zu schlagen und schnitten mir mein schulterlanges Haar ab. Sie schlugen mich mit ihren Haenden ins Gesicht und auf den Kopf und mit Metallruten auf den Bauch und die Beine. Ich flehte darum, dass man mich gehen liesse. Ich sagte, dass ich rechtzeitig zu einem der groessten Feste in unserem Land zu meinen Kindern zurueckwollte. Die Frauen verspotteten mich. Sie sagten, wenn ich ein paar Tage mit ihnen zusammenarbeiten wuerde, koennten sie mich zum Fest mit drei Barren Gold und dreissig- bis vierzigtausend Rupien nach Hause schicken. Man zwang mich auch, Hindi zu lernen, die Sprache der meisten Kunden. Solange ich nicht genug Hindi sprechen konnte, schlugen sie mich mit den Metallruten auf den Bauch und die Beine. Als ich mit einer der anderen Frauen allein war, bot ich ihr meinen goldenen Ohrring an, damit sie mich gehen lassen sollte. Sie lehnte ab. Spaeter merkte ich, dass drei der Frauen freiwillig im Bordell waren und dort verantwortlich waren. Es gab sechs weitere Frauen im Bordell, die alle wie ich getaeuscht und gezwungen worden waren. Renu Lama und die Frau, der ich meinen Ohrring angeboten hatte, waren freiwillig im Bordell. Alle Frauen kamen aus Nepal. Die sechs Frauen, die gezwungenworden waren, hatte man unter unterschiedlichem Vorwand aus Nepal hergebracht. Eine hatte einen Mann geheiratet, der ihr gesagt hatte, er naehme sie mit nach Bombay und wuerde ihr dort Gold kaufen. Dann liess er sie in dem Bordell zurueck. Keines der anderen Maedchen konnte lesen oder schreiben.Ich kann es, weil ich Brahmanin bin und die Frauen in meiner Schicht Bildung erhalten. Die Frauen wollten mir versichern, dass es nicht so schlimm sei, Prostituierte zu sein. Fuer mein Essen, die Unterkunft undmeine Kleidung wuerde gesorgt. Ich muesste lediglich, so sagten sie, meinen Koerper verkaufen. Am vierten Tag, an dem ich in dem Bordell war, kam mein erster Kunde zu mir. Ich weigerte mich, mit ihm Sex zu haben.Er hatte bereits fuer mich bezahlt, deshalb griff er mich und versuchte, mich zu vergewaltigen. Ich kaempfte mich frei. Er hatte es geschafft, mir die Kleider herunterzureissen, aber er war sehr enttaeuscht, weil ich mich so sehr wehrte. Er stuermte hinaus und verlangte sein Geld zurueck. Zwei der Bordellbesitzerinnen kamenherein und schlugen mich. Ich schaffte es, an einen Fueller zu kommen. Ich wollte auf der Innenseite von Zigarettenschachteln Nachrichten an die Polizeischreiben und diese mit meinen Kunden hinausbefoerdern. Viele Kunden versprachen, mir zu helfen, aber keiner tat es. Jeder Kunde bezahlte 220 Rupien, um eine Stunde bei mir zusein. Ich musste den gesamten Betrag den Bordellbesitzerinnengeben. Oft gaben mir die Maenner 5 oder 10 Rupien mehr. Ich benutzte das Geld, um Kondome zu kaufen, weil mir die Bordellbesitzerinnen keine gaben. Ich durfte nicht selbst hinaus, um die Kondome zu kaufen. In den eineinhalb Monaten, die ich in dem Bordell war, wurde mir niemals erlaubt, hinaus in die Sonne zu gehen. Einige deranderen Maedchen mussten ins Krankenhaus, wenn sie krankwurden. Aber ich war nie krank, deshalb durfte ich niemals hinaus.Ich wohnte im zweiten Stock des Bordells. Die sechs von uns,die gegen ihren Willen hier waren, mussten auf dem zweiten Stock bleiben. Auf unserem Stockwerk gab es keine Fenster. Die drei, die das Bordell betrieben, wohnten im Erdgeschoss. Dort gab es eine Tuer, die nach draussen fuehrte. Mehrere der Metallruten, die fuer das Schlagen benutzt wurden, lehnten ander Wand neben der Tuer. Eine der Besitzerinnen bewachte immer die Tuer. An der Aussenseite hatte die Tuer ein Eisengitter. Wenn keine Kunden herein- oder hinausgingen, war das Gittermit einer schweren Kette und einem grossen Schloss gesichert. Nachdem ich etwa acht Tage lang Kunden bedient hatte, kam ein aelterer Mann als Kunde zu mir. Als ich mit ihm allein imRaum war, sagte ich ihm, dass er alt genug sei, um mein Vaterzu sein. Ich sagte zu ihm: „Ich bin wie Ihre Tochter.“ Ich erzaehlte ihm meine Geschichte. Er sagte mir, dass er sehr viel Geld habe und einen nepalesischen Freund. Er versprach, mir bei der Flucht zu helfen. Er verbrachte die ganze Nacht mit mir. Das war das erste Mal, dass ich mit einem Kunden mehr als eine Stunde zusammen war. Ich weinte die ganze Nacht.Am naechsten Morgen ging er mit dem Versprechen weg, dass er seinen nepalesischen Freund schicken wuerde, der mir helfen sollte. Er sagte, ich wuerde seinen Freund daran erkennen, dasser als nepalesischer Mann zum Bordell kommen und nach mirverlangen wuerde, und dass er Suessigkeiten als Geschenk dabeihaette. Ein paar Tage spaeter kam ein junger nepalesischer Mann, um mich zu sehen. Er brachte Suessigkeiten als Geschenk mit. Icherzaehlte ihm meine Geschichte. Er versprach, mir bei der Fluchtzu helfen. Ich sagte ihm, dass ich niemandem trauen wuerde. Damit ich ihm vertrauen koennte, solle er nach Nepal gehen,meinem Vater und meinem Bruder von mir berichten und einige meiner persoenlichen Fotografien als Ergebnis mitbringen. Deraeltere Kunde bezahle fuer ihn die Reise nach Nepal. Bevor er wegging, gab mir der junge Mann seine Adresse in Bombay. Einige meiner Kolleginnen belauschten die Besitzerinnen, als sie darueber sprachen, dass sie mich an ein Bordell in Sarat verkaufen wollten, weil ich zu viele Schwierigkeiten machen wuerde. Ich beschloss, dass ich nicht warten koennte, bis der junge Mann aus Nepal zurueckkaeme. Ich musste erneut versuchen,wegzulaufen. Ich bat einige der anderen Maedchen, mich zu begleiten,aber sie hatten zu grosse Angst. Man hatte uns gesagt,dass man uns umbringen wuerde, wenn wir versuchen sollten,wegzulaufen. Aber ich wollte eher sterben, als in dem Bordell zu bleiben. Die anderen Maedchen legten ihr Geld zusammenund brachten mir zweihundert Rupien. Als Gegenleistung fuer die zweihundert Rupien versprach ich, falls ich lebend herauskommenwuerde, fuer sie Hilfe zu finden.Ein paar Tage spaeter hatte ich die perfekte Gelegenheit. Renu Lama war irgendwohin gefahren. Die Besitzerin, die das Gitterbewachte, war betrunken. Es war jemand neu eingestellt worden,um im Bordell sauber zu machen und zu kochen. Dieses neue Maedchen erledigte ihre Aufgaben und hatte das Gitter einwenig offen gelassen. Mitten in der Nacht, ich schaetze, es wargegen vier Uhr, rannte ich aus dem Bordell. Ich hatte nur mein Nachthemd an und eine Unterhose in der Hand. Ich rannte die Strasse hinunter, so schnell ich konnte.Beim Rennen sah ich zwei Polizisten. Sie trugen Zivilkleidung,aber ich erkannte sie an den Guerteln, die sie trugen, alsPolizisten. Ich rannte zu ihnen, erzaehlte ihnen meine Geschichteund gab ihnen die Adresse des nepalesischen jungen Mannes.Sie nahmen einhundert Rupien von mir, um ein Taxi zu bezahlen und brachten mich zum Haus des jungen Mannes.Als ich bei dem Haus ankam, war der nepalesische Mannnicht da. Aber ein anderer Mann aus Nepal und seine Frau waren da. Sie waren Freunde des jungen Mannes und liessen michein. Die Polizei liess mich bei dieser Familie.Ich wusste es damals nicht, aber am gleichen Tag hatte dernepalesische Mann Bob (Mosier), den Ermittlungsleiter vonIJM, getroffen. Er erzaehlte Bob meine Geschichte. Kurz nachdemich aus dem Bordell fortgelaufen war, hatten Bob und diePolizei dort eine Razzia durchgefuehrt. Nach der Durchsuchung des Bordells stellten die Polizei und Bob fest, dass ich kurz zuvorin jener Nacht weggerannt war. Sie kamen und trafen michin dem Haus, in dem ich war. Bob erzaehlte mir, dass ich ins Bordell zurueckgehen koennte,um meine Sachen zu holen. Ich war zu aengstlich, um zurueckzugehen,weil ich dachte, man koennte mich zwingen, wieder Prostituiertezu sein. Aber Bob versicherte mir, dass ich in Sicherheitsei. Ich ging mit ihm zurueck zum Bordell. Ich zeigte ihm all dieVerstecke, wo sie die anderen Maedchen fanden. Alle Maedchen,die man gezwungen hatte, wurden aus dem Bordell freigelassen,und man machte es moeglich, dass sie wieder nach Hause konnten. Die beiden Besitzerinnen, die in jener Nacht dort waren,sind nun im Gefaengnis. Bob hat es auch moeglich gemacht, dassich zu meiner Familie nach Nepal zurueckkehren konnte.Zunaechst ging ich zurueck zu meiner Familie, aber es war sehrunangenehm. Die Leute im Dorf lachten ueber mich. In meiner Kultur wird eine Frau verachtet, wenn sie auch nur eine einzige Nacht vermisst wird. Ich wurde zwei Monate vermisst. Es warsehr hart fuer meine Familie, besonders, weil wir zur Kaste der Brahmanen gehoeren. Deshalb lebe ich heute in Kathmandu. Ich arbeite als Haushaltshilfe in der Stadt. Ich bin noch immer von meinen Kindern getrennt, weil sie zu ihrem Vater kamen, als ich weg war. Man hat mir erzaehlt, dass die neue Frau meines Mannes sehr grausam zu meinen Kindern ist. Aber mein Mann will nicht, dass meine Kinder bei mir sind, wegen meiner Zeit im Bordell.Ich weiss, dass mein Bericht anderen Frauen helfen wird, die zur Prostitution gezwungen werden. Ich bin stolz darauf, dass ich Bob bereits helfen konnte, die anderen Maedchen aus dem Bordell zu befreien, in dem ich war. Obwohl ich dankbar bin, dass ich hier bin, um meine Geschichte mitzuteilen, bin ich doch traurig, dass ich nicht bei meinen Kindern sein kann – dass meine Kinder nicht hierbei mir sein koennen. Danke. Lesen Sie das wichtige Buch "Freiheit fuer Linh" und bestellen Sie das Buch noch heute bei kath.net |
Abgeschickt von Manfred W. am 09. Oktober 2009 um 08:59 Uhr. |