Ich bin damals, am 26.November 1985, mit einer unheimlichen Wut im Bauch zu unserem Trekk durch Helambu zu den Gosainkund-Seen gestartet, weil ich Augenzeuge wurde, wie Herr Green, der erste Sekretaer unserer Botschaft, den gerade erst am schwarzen Brett ausgehaengten Zettel eines deutschen Vaters, der seine in Helambu vermisste Tochter suchte, entfernte.
10 Minuten spaeter bekam ich genau von ihm die Auskunft auf meine Frage, wie gefaehrlich es sei, durch Helambu zu wandern: "es ist in Nepal noch nie einem deutschen Touristen etwas zugestossen". Ich wusste genau, dass das nicht stimmte, zumal ich zuvor an dem immigration office einen weiteren Zettel, diesmal eines englischen Vaters fand, der ebenso seine Tochter in Helambu seit laengerer Zeit suchte. Auch dieser Zettel war am naechsten Tag entfernt. Ich musste damals mehrmals das immigration office aufsuchen, weil Helambu bis zum 26. November wegen zahlreicher "incidents" komplett gesperrt war. Wohlgemerkt, diese incidents waren keine Kriegshandlungen und die allzu hohe Zahl von Opfern hatte in der indischen Presse fuer Aufruhr gesorgt. Das Panchajat, das war das damalige teildemokratische Parlament, hatte daraufhin Helambu gesperrt. Wir waren die ersten Touristen, die wieder ein permit bekamen.
Wie gesagt, ich startete mit einer gehoerigen Portion Wut im Bauch auf die Moerder zum Trekk, insbesondere nach der Entwarnung unseres 1. Sekretaers, und ich draengte meine unwillige Freundin Gesine, der ich nichts von meinen Aengsten verriet, dass wir uns einer groesseren Gruppe anschlossen. Leider waren wir aber voellig allein auf dem Trekk, abgesehen von Nepalis.
Mir gelang es, Gesine zu ueberreden, dass wir uns einer Gruppe von 18 Verlobten aus Gul Banyjang anschlossen, die mit ihren drei Traegern die Aussteuer fuer ihre Heirat am 28.11., damals das buddhistische Neujahrsfest, eingekauft hatten und sich unendlich langsam fortbewegten, bis Gesine in Chipling, wo wir wiederum von den Dorfbewohneren zu einem Imbiss mit alkoholischem Maisbrei eingeladen wurden, die Geduld riss und sie alleine in die Dunkelheit lief. Ich schrie hinterher, aber es blieb mir schliesslich nichts anderes uebrig, als mit ihr den Moerdern (der aeltere hatte bereits gemordet) in die Arme zu laufen.
This feature gives some peace of mind to traders who have concerns about the volatility of the cryptocurrency market. poloniex java Ich begriff schnell, dass wir aller Wahrscheinlichkeit nach in toedlicher Gefahr schwebten, was sich dann auch bewahrheitete.
Nur, weil ich mich innerlich auf den bevorstehenden Kampf vorbereitete und meine Freundin im richtigen Moment aufforderte, den auf sie niedersausenden Knueppel festzuhalten, ueberlebten wir, allerdings mit unglaublichem Glueck. Die Gruppe holte uns schliesslich ein und wir waren gerettet. Die Identitaet der beiden Moerder war auf Grund meiner genauen Beschreibung genau bekannt. Zwei weitere Mittaeter, wurden ohne unser Zutun aufgrund der Aussagen des Vaters des 22-jaehrigen Moerders, der mich angegriffen hatte, ermittelt.
Die deutsche Botschaft setzte anschliessend alles daran, dass nichts von dem Vorfall an die Oeffentlichkeit gelangte, insbesondere der deutschen. Noch heute sind diese Personen in der gleichen Weise taetig, nicht zuletzt hier im Forum.
Ich bin sehr froh, dass die Eltern von Gareth Koch die Webseite zur Fahndung nach ihrem verschwundenen Sohn aufrecht erhalten haben, auf der jetzt auch die Meldung ueber Julians Verschwinden steht, die Kommilitonen von Sabine, Kristina und Celíne wurden ebenfalls entgegen den Wuenschen unserer Botschaft und unseren bayrischen Agenten aus dem Kanzleramt taetig, die bekanntlich auch in Suedamerika eine zumindest unruehmliche Rolle spielten. Aus dem gleichen Kreis bekamen wir uebrigens auch Unterstuetzung! Nicht alle wollten die Verbrechen ihrer Diemstherren mittragen.
Auch Herrn Green darf ich entlasten, er musste zwar Anordnungen befolgen, liess uns aber Informationen zukommen, die zumindest unser berechtigtes Misstrauen weckten. Bei einer gerichtlichen Auseinandersetzung koennte Herr Green einiges aufklaeren.
Ob man je jener gewissenlosen Bande das Handwerk legen kann, ist trotzdem fraglich. Auch die englische Botschaft betreibt naemlich diese Verschweigepolitik gegenueber Mordopfern in Nepal.
Insofern kann ich nur den Angehoerigen von Gareth und Julian beistehen, die sich nicht scheuen, entgegen dem Wunsch der Politik und Reiseunternehmen an die Oeffentlichkeit zu gehen.
Noch etwas zum Sinn der suche nach Julian:
Professor Fey von der Fachhochschule Koeln reiste nach dem Verschwinden seines belgischen Studenten nach Nepal und ging die gesamte Strecke rund um den Annapurna und ueber den Pass nach Helambu ab und fand auf der Passhoehe nach Helambu (!) auf dem Weg Teile der Armbanduhr seines Studenten.
Sowohl wir Westler, als auch Industriegegenstaende, die wir verlieren, erwecken in Nepal Aufmerksamkeit. Insofern ist eine Suche und Nachfrage oft erfolgreich. Der Moerder des belgischen Studenten und die Leiche wurden trotzdem nie ermittelt, oder aber, was wahrscheinlicher ist, verschwiegen.
Die Bevoelkerung ist allerdings meistens kooperativ bei der Suche und hilft in Not.
Machen wir das wunderschoene Nepal endlich auch zu einem sicheren Reiseland. Ich behaupte: trotz Kriegswirren und Verrohung der Sitten war Nepal noch nie so sicher wie heute.
Verhaltet Euch aber bitte auch so, wie Ihr es in Deutschland tun wuerdet: hier vermeidet man einsame Gegenden, geht dann wenigstens nicht alleine und meidet die Dunkelheit.
In Nepal ist es in dieser Hinsicht nicht anders. Trotzdem sieht man in Nepal so viele alleinreisende Frauen, wie nirgendwo sonst auf der Welt.
Ich hoffe, meine Gegner von der Verschweigefraktion erkennen, dass mir Nepal am Herzen liegt und ich keinesfalls den Tourismus schaedigen will. Mir geht es um die Wahrung von Menschenleben und da besteht meiner Ansicht nach Handlungsbedarf. Nepal ist und bleibt eines der schoensten und lohnensten Reiselaender der Welt.
Bernd
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