Re: Zu dem Bericht, zu Wahlen, etc. |
Hallo Andreas, danke fuer deinen ausfuehrlichen Komentar. Circle Invest also promises instant deposits poloniex api command and withdrawals to its poloniex api command customers. Ich dachte das die Reaktion auf den Bericht etwas heftiger ausgefallen waere, denn auch ich sehe das aehnlich wie du. Herzlichen Gruss
> dieser Bericht kann meiner Meinung nach sicher nicht 1:1 genommen werden! > Damit meine ich nicht den Wahltermin sondern den Bericht insgesamt und die Zeitung ueberhaupt. > Bei dieser Zeitung duerften Zweifel angebracht sein, ob es sich um serioesen, objektiven Journalismus handelt. > Es wird aus der 'Jungen Welt' zitiert, deren politische Einfaerbung und die Art und Weise, in der ueber Nepal berichtet wird, immer wieder sehr offensichtlich ist. > Zwar haben sich die politischen Parteien in Nepal in den letzten Wochen immer wieder oeffentlich geaeussert, die Wahlen muessten doch am 20. Juni stattfinden, dies geschah jedoch wohlwissend der Tatsache, dass dieser Termin ueberhaupt nicht zu halten ist. Es handelt sich um eine scheinheilige Debatte. Wer darueber Bescheid weiss, welche politischen Regularien vor der Wahl noch durchzufuehren sind und wieviel Zeit das alles braucht, weiss auch ganz genau, dass die Wahl unter ordnungsgemaessen Voraussetzungen im Juni nicht stattfinden kann. Die Parteien (auch die Maoisten und die Marxist-Leninisten!) wissen das ebenfalls ganz genau - keiner wollte jedoch als 'Wahlverhinderer' da stehen und sich eine oeffentliche Bloesse geben. Die 'Linke' versucht nun hier nur ein wenig politisches Kapital zu schlagen. > Dass die acht Parteien in vielen Punkten unterschiedliche Standpunkte vertreten, duerfte nichts neues sein. Wenn man den Bericht der Berliner Umschau genau liest, erkennt man, dass seitens dieser Zeitung offensichtlich ein Interesse daran besteht, einen weiteren Keil zwischen die Parteien und die an der Regierung beteiligten Maoisten zu treiben. > Zitat: "Derzeit 83 der 330 Abgeordneten gehoeren den Maoisten an. Allerdings hatten die Maoisten wesentlich mehr Macht, als sie noch durch ihren bewaffneten Kampf etwa zwei Drittel des Himalayastaates kontrollierten." > Klingt ein wenig nach 'Sehnsucht zum bewaffneten Kampf'. > -- > Weiteres Zitat: "Mittlerweile haben sie ihre Waffen unter internationaler Kontrolle weitgehend eingemottet." > Beobachter schaetzen, dass vielleicht gerade einmal 10% der Waffen abgegeben wurden (3.500 von ca. 35.000!). Von 'weitgehend' kann wohl kaum die Rede sein! Hier wird glatt gelogen. Die Maoisten halten sich natuerlich ihr 'Hintertuerchen' offen. > Allerdings ist nun in Nepal per Gesetz das Antreffen mit Waffe unter Strafe gestellt worden. Wer sich im unerlaubten Waffenbesitz befindet und erwischt wird, muss mit einer Gefaengnisstrafe rechnen. Das gab es bisher noch nicht! > Im Land sind derzeit ca. 400 UN-Beobachter, die recht haeufig zu sehen sind. > Im letzten Absatz des Berichtes wird die Richtung der Zeitung sehr offensichtlich: > "Noch droht die CPN-M nicht mit einer Wiederaufnahme des Volkskrieges. Doch was nicht ist, kann ja noch werden. Die buergerlichen nepalesischen Parteien sollten sich ihr Verhalten also gut ueberlegen. Noch einmal werden sich die Maoisten nicht einlullen lassen." > Hier steckt in Wirklichkeit eine verkappte Drohung der Zeitung dahinter und im letzten Satz wird die ideologische Naehe zu den Maoisten deutlich. - Wohl eher ein Wunschdenken. Wer die Nepalis ein wenig kennt, weiss, dass fuer ein wenig 'sponsering' gerne mit einem unverbindlichen Laecheln gedankt wird, es interessiert dort in Wahrheit jedoch niemanden wirklich, was ein paar 'abstruse Gedankengaenger' in Berlin denken, wofuer oder wogegen sie sind. Die moegen da ein wenig 'Solidaritaet' spielen - es sind jedoch keine Leute, die sich tatsaechlich mit Nepal auskennen oder ein ganz ernsthaftes Interesse an dem Land und seinen Menschen haben. Es geht hier wohl eher um politische Ideologie und das Wunschdenken, eines Tages ... ja, eines Tages die Welt mit den glorreichen Errungenschaften des Kommunismus zu umspannen. > -- > Was die Madhesi anbetrifft, so sind sie zersplittert in gemaessigte und weniger gemaessigte Gruppen. Ein grosser Teil von ihnen stammt urspruenglich aus Indien. Diese Leute leben jedoch schon seit langer Zeit (teilweise seit Jahrhunderten) in Suednepal und haben bisher nicht die vollen Rechte, wie Nepalis. Viele von ihnen sprechen im Alltag Hindi - nicht Nepali. Gerade vor ein paar Tagen wurde vom Parlament beschlossen, dass sie die nepalische Staatsbuergerschaft erhalten. Den meisten Madhesi geht es nicht um einen eigenen unabhaengigen Staat - was auch voellig unrealistisch und absurd waere, da sie letztendlich nach Nepal eingereiste Einwanderer sind und sich nicht auf urspruenglich eigenem Boden befinden - sondern sie fordern im Wesentlichen eine gewisse Autonomie innerhalb des nepalischen Staates. > Es gibt Gruppen von Madhesi, die irgendwelche Forderungen aufstellen. Manche Forderungen werden dann erfuellt - und kaum sind sie erfuellt, kommen auch gleich schon wieder neue Forderungen. Es gibt unter ihnen auch Leute - haeufig Jugendliche - denen es in erster Linie um Randale geht. Es hat sich ueber die Zeit viel Frust angestaut und der muss irgendwie rausgelassen werden. Untereinander herrscht bei den Madhesi auch sehr viel Uneinigkeit. > -- > Wann wird es nun zu Wahlen kommen? > Erst einmal steht der Monsun vor der Tuer. Dazu kommt, dass die Bauern in den naechsten Monaten viel auf ihren Feldern zu arbeiten haben. Es kommt die Erntezeit. Kaum ist der Monsun vor bei, wird Dasein gefeiert. Und dann Tihar. > Es ist reine Spekulation, aber ich vermute, vor November wird eine Wahl nicht moeglich sein. > -- > Die Maobhadi haben auch bei der einfachen Bevoelkerung sehr an Rueckhalt verloren. Viele Leute trauen sich nicht, etwas gegen die Maoisten zu sagen, da sie Repraessalien befuerchten; sie haben ganz einfach Angst. Wenn Wahlen stattfinden, so werden die Maobhadi sicherlich ins Parlament kommen, alleine schon deswegen, weil in Nepal Angst herrscht, sie koennten aus Frust wieder zur Gewalt greifen. > Ich sehe die Maobhadi nicht als wahre Vertreter des Volkes. Es geht ihnen im Wesentlichen um Macht und persoenliche Interessen - so, wie es bei vielen anderen Gruppierungen auch der Fall ist. > Die Maobhadi sind sicher nicht die 'Rettung des Landes' - diese ist leider bisher ueberhaupt nicht in sicht! > Das Land steckt voller Probleme - > Nepal ist eine einzige, ich wuerde auch sagen einzigartige Improvisation. Alle, die das Land ein wenig kennen, wissen, dass das so ist und daran wird sich so schnell nichts aendern. > Mit herzlichem Gruss > -- > >
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> > Hallo, > > Gruss
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Abgeschickt von am 20. April 2007 um 05:51 Uhr.
Antwort zu: Zu dem Bericht, zu Wahlen, etc. geschrieben von Andreas Khanal (Yak und Yeti) am 19. April 2007 um 20:17 Uhr. |